Culture Trash.
Dieser Film von Iram Haq, und auch deutsche Förderer unterstützen das, zeigt ausgewalzt das Leiden, der in Norwegen aufgewachsenen Pakistanerin Nisha (Maria Mozhdah) unter der Kuratel überbrachter islamischer Familienehre.
Trash, weil gar nicht erst versucht wird, wie in VOLL VERSCHLEIERT beispielsweise, Differenzierungen herzustellen und auch gar nicht, eine spannende Geschichte zu erzählen.
Der Film behandelt moralthematisch den gnadenlosen Zugriff der Familie auf das Liebesleben, resp. auf die Bräutigamauswahl und sowieso das Eheleben der jungen, im Westen sozialisierten jungen Frau. Unterdrückung durchs Band.
Nisha wird vom Vater erwischt, wie ein Grünhorn von norwegischem Rotschopfjungen, der sich über die Fassade in ihr Zimmer gehangelt hat, und wie sie unschlüssig dabei sind, einen Kuss zu tauschen. Zu einem Geschlechtsverkehr zwischen den beiden kommt es nicht. Sie sind nicht einmal nackt. Der Vater stürzt ins Zimmer, verprügelt heftig den Jungen (später erzählt das kleine Pflaster auf der Wange eine harmlosere Geschichte). Der Rest der Strafe durch die Familie läuft mechanisch ab.
Der Vater verfrachtet seine Tochter persönlich und gegen ihren Willen, sie glotzt bloß mit großen Augen, wie ihr geschieht, zur Verwandtschaft im hintersten Pakistan – und keine pakistanische Filmförderung im Abspann.
Dort lebt sie, muss sie leben, ein pakistanisches Frauenleben bei Verwandten. Allerdings bahnt sich eine wilde Liebe zwischen Nisha und Amir, einem filmstarhübschen Pakistani (Rohlt Saraf) an. Die beiden sind dumm genug, sich in einer Gasse nachts eng umschlungen zu küssen.
Polizei kommt dazu, macht sich eine schweinische Gaudi daraus, kassiert bei der Familie Bestechungsgeld. Die Ehre der Familie ist befleckt. Der Vater aus Norwegen reist an, will die Tochter erst dazubringen, sich von einem Felsen zu stürzen, traut sich aber nicht, den nötigen Schubs zu geben. Deshalb nimmt er sie als Retoure mit nach Norwegen.
Dort will die Familie die Tochter vor der Öffentlichkeit praktisch ausschließen. Aber es gibt Jugendschutz und Sozialämter, denen so etwas nicht verborgen bleibt. Die Tochter soll zur Wiederherstellung der Ehre mit einem Arzt in Kanada verheiratet werden. Jetzt steht Nisha vor einer einsamen Entscheidung. Und dann ist der Film nach 107 Minuten aus. Die Protagonistin hat ihre Leidens- und Opfermiene schön durchgezogen.