Lady Bird

Lady Bird ist der Deckname für Christine McPherson (Saoirse Ronan) für die Phase des Coming-of-Age.

Sie hat keinen Grund, stolz zu sein auf den Familiennamen. Die McPhersons sind ehrbare Bürger, die Mutter Marion (Laurice Metcalf) arbeitet als Ärztin in einer Klinik, er hat, wenn ich das richtig mitbekommen habe, einen Bürojob. Sie sind nicht reich. Ein Parkplatz am Flughafen ist zu teuer. Spätestens jedenfalls, nachdem Vater Larry (Tracy Letts) seinen Job verloren hat. Aber sie haben noch zwei ebenfalls halbwüchsige Kinder zu sich aufgenommen.

Die McPhersons leben bescheiden und mit Sacramento ist kein Staat machen, Sacramento ist nicht L. A. oder New York oder San Francisco, das ist schon bei Ben Stiller Im Zweifel glücklich – Brad’s Status deutlich geworden. Grund genug für ein Pseudonym.

Lady Bird läuft im ersten Teil des Filmes immer mit pinkem Gips am Arm umher. Es geht auf den Schulabschluss zu und darum, wo studieren, Berkley oder New York. Die McPhersons können es sich nicht leisten. Zur Zeit muss es ein katholisches Institut in Sacramento tun.

Greta Gerwig hat das Buch geschrieben, da dürfte viel Autobiographisches drin sein, und eine schauspielerfreundliche Regie geführt. Sie erzählt mit großer Liebe zu den Figuren und in raschem Tempo lässt sie kurze Einblicke in dieser Lebensphase von Lady Bird Revue passieren.

Auch Lady Bird geht schnell durch ihre Schulzeit, widerborstig, frech, mit glattem, rot gefärbtem Haar rennt sie keinem Schönheitsideal nach – was bei Saoirse Ronan super kommt und man nimmt ihr das Schulmädchen wirklich ab.

Der Film testet in dieser ihrer Lebensphase auch den tieferen Wert von Beziehungen und Vertrauen, speziell zur Mutter, die auf die Probe gestellt wird oder zu ihrer besten Freundin, der dicklichen Jule (Beanie Feldstein). Sie lässt Lady Bird von Danny (Lucas Hedges) schwärmen, um sich dann von Kyle (Timothée Chalamet) entjungfern zu lassen. Der war allerdings längst keine Jungfrau mehr.

Die Oberschwester Sarah (Lois Smith) empfiehlt Lady Bird die Theatergruppe. Auch da sind Hoffnungen und Enttäuschungen nah beieinander.

Gerwig erzählt von dieser keineswegs erschütterungsfreien Adoleszenz einfühlsam und macht daraus schöne Gefühlskino mit einem Schuss Soziodram, das die prekärer werdenden Verhältnisse der McPhersons, also des unteren Segmentes der Mittelschicht, immer wieder den reicheren von Danny oder von Jenna (Odey Rush) gegenüberstellt.

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