Layla M.

Die Frau des Dschihadisten.

Dieser Film von Mijke de Jong, der mit Jan Eilander auch das Drehbuch geschrieben hat, verblüfft erstmal. Will dieser holländische Filmemacher ernsthaft ein Protrait über eine gläubige Muslima in Amsterdam drehen, die sich gegen das Burkaverbot einsetzt, die zwar sehr modern wirkt, Medizin studieren will, aber wiederum ein Frau ist, die gerne aneckt? Das wird gleich zu Beginn klar.

Layla M. (Nora el Koussour) ist Linienrichterin beim Männerfußball. Sie gerät schnell mit dem Schiedsrichter aneinander. Sie postet im Internet Agitprop-Spots, die sich gegen das Burkaverbot wenden, die mit kämpferischen Liedern untermalt werden. So bleiben Auseinandersetzugen mit der Polizei und Razzien nicht aus.

Leyla M. versucht, ihren jüngern Bruder, der gerade den ersten Bartwuchs zeigt, zum gläubigen Moslem zu erziehen, sie erteilt ihm Koran-Unterricht. Sie saugt übers Internet mit offenen Augen und Ohren die Message eines doktrinären Jüngelchens und Islamisten auf, Abdel (Ilias Addab).

Zuhause hat sie Krach mit den Eltern. Sie ist eine verführerisch großartige Schauspielerin mit Witz-Blitz in den Augen und mit Charme. Sie macht Prüfungen, denn sie will Medizin studieren, aber die Eltern drohen, sie nach Marokko zurückzuschicken, wenn sie sich weiter so daneben benimmt.

Für einen europäischen Film ist das ein ungewöhnlicher Standpunkt, der die Position einer gläubigen Muslima einnimmt, denkt man, als Produktionsländer stehen Holland, Belgien, Deutschland und Jordanien.

In der Auseinandersetzung mit Abdel (Ilias Addab), dem bärtigen Milchbuben, zitiert sie einen Text, der der Frau die gleichen Rechte zugesteht wie dem Mann. Sie bringt diese Schriftstelle pointiert und erwartet von ihm Einverständnis. Sie ist verliebt in Abdel. Sie heiraten. Das ist eine mehr informelle Zeremonie im Beisein weniger Männer.

Die Flitterwochen der beiden gehen in einem kleinen PKW nach Belgien. Kuriose Hochzeitsnacht in einem Motel. Flitterwochen, die schnell ins Konspirative sich wandeln. Und man ahnt, dass Abdel in Aktivitäten verwickelt ist, die einem nicht ganz geheuer sein können und die es Layla auch nicht sind.

Abdel fängt zusehends die übliche Herrschaft des Mannes über die Frau an, will sie einsperren, wenn er nicht da ist. Besonders, wie sie sich plötzlich im Nahen Osten befinden. Dort freundet sie sich mit einer ebenfalls muslimisch verheirateten Dänin an.

Sie beginnt, in einem Flüchtlingslager zu arbeiten. Das behagt Abdel, der öfter unterwegs und nicht erreichbar ist, gar nicht; sie solle sich bewusst machen, woher das Geld für solche Wohltätigkeit komme. Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden eskalieren. Layla M. ist nicht geschaffen für die traditionelle Muslima-Untertanen-Rolle.

Mijke de Jong erzählt seine Geschichte spannend mit der leichten Hand des Dokumentarischen, die nicht viel Zeit fürs Einleuchten und Schuss und Gegenschuss lässt, sondern am Fortgang der Handlung interessiert ist, wohin dieses Paar und seine Entwicklung treibt.

Dialog: Er: Mit Deinem Verhalten lästerst Du Gott. Sie: Bist Du Gott?

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