Gauguin

Dieser Film von Edouard Deluc, der mit Etienne Comar (https://www.filmjournalisten.de/2017/10/26/django-ein-leben-fuer-die-musik/) auch das Drehbuch geschrieben hat, möchte dem Zuschauer ein Gefühl vermitteln, das Gefühl einer elenden Künstlerexistenz, krank, arm, leidend, ohne Erfolg in der Südsee.

Dieser Film möchte, so scheint es, dem Zuschauer fast ein schlechtes Gewissen beim zukünftigen Betrachten von Gaugin-Bildern einflößen. Er beabsichtigt nicht, eine Dikussion über Kunst, Künstlertum, eine intellektuelle Analyse des Werkes von Gaugin, ein Biopic von Gaugin.

Der Film beschränkt sich auf die Zeit von 1891 bis 1893, die der Maler in Französisch-Polynesien verbracht hat und die Zeit kurz vorher.

Da schildert er recht düster das Pariser Künstermilieu, schildert, wie Gaugins Agent es schwer hat, dessen Bilder an den Mann oder die Frau zu bringen.

In der Wahl des Schauspielers scheint Deluc weniger auf den Künstlertypen geachtet zu haben, als auf einen Menschen, der schon von Natur mit dicken Säcken unter den Augen fertig ausschaut. Vincent Cassel spielt diesen Maler, der im traurigen Paris von der Südsee träumt und mit Kollegen dorthin fahren will. Er möchte auch seine Frau und die zahlreichen Kinder, die er kaum ernähren kann, mitnehmen. Aber sie bleibt zurück. Die Malerkollegen auch.

So schneidet denn der Filmemacher von mitten in Paris plötzlich in den Urwald Polynesiens. Es wirkt als hätte sich Gaugin dorthin gebeamt. Immer wieder hustet er. Er lässt sich von einem Arzt behandeln. Er möchte eine einsame Exkursion ins Landesinnere mit einem Pferd, etwas Gepäck und einem Gewehr unternehmen. Dort wird ihm von einem Stamm eine Frau geschenkt, Tehura. Sie kommt uns bekannt vor: von vielen Gemälden Gaugins.

Deluc bebildert Stimmungen, Lebenssituationen, vor allem immer wieder das Leid. Der Arzt ermahnt ihn dringend, nach Paris zurückzukehren und sich dort gegen seine schwere Diabetes behandeln zu lassen.

Bald nach seiner Ankunft erleidet Gaugin einen Infarkt. Es ist keine Freude ihm zuzusehen, wie er schließlich, da er auch auf der Insel kaum etwas verkauft, als Hafenarbeiter beim Be- und Entladen der Schiffe etwas Geld verdient, um sich und seine Tehura zu ernähren, um Leinwand und Farbe zu besorgen. Gefühle, auch niederschmetternde und solche, die an die Nieren gehen, zu vermitteln, das ist sicher ein legitimes Ansinnen von Kino, Menschen so ein Leben miterleiden zu lassen.

Hier ist kein Glamour, kein Künstlerglanzleben, keine Erfolgsstory. Auch die Hoffnung, dass von den Bildern, die er nach Paris schickt, welche verkauft würden, erfüllt sich nicht. So wird der Film einen Eindruck hinterlassen, der einem bleibt und bei jeder Begegnung mit einem Gaugin-Bild aufstoßen dürfte, denn diese Kunst ward teuer erkauft. Das scheint auch die Absicht der Filmemacher zu sein. Und die dürfte ihnen voll gelungen sein. Was aber dem Film auf dem Markt wohl ähnliche Chancen einräumen dürfte wie anfänglich den Bildern von Gaugin.

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