Der Stern von Indien

Kino statt Sachbuch.

Kino zur Illustrierung des Sachverhaltes, der Entlassung der Kronkolonie Indiens in die Unabhängigkeit bei gleichzeitiger Aufspaltung in Indien und Pakistan, dazu eine frei und kinotypisch erfundene Liebesgeschichte, die die drastischen Folgen dieses schlecht vorbereiteten und übereilten Aktes auf den Einzelnen zeigt; das Paar steht für 14 Millionen Vertriebene; 1 Million Menschen seien bei den Unruhen getötet worden, als Folge dieses von England forcierten Vorganges, denn die Geschichte werde von den Siegern geschrieben.

Zur Vermittlung dieser Geschichtslektion setzt Gurinder Chadha, die mit Paul Mayeda Berges und Moira Buffini auch das Drehbuch geschrieben hat, auf ein konservativ-monumentalistisches Kino, was an Klarheit nichts zu wünschen übrig lässt, dadurch allerdings die Liebesgeschichte entsprechend plakativ hervorhebt, was teils auch dem enormen Prunk geschuldet sein dürfte, in dem der britische Vizekönig (Viceroy) residiert, ein Palazzo mit 500 Angestellten.

Der für die Entlassung Indiens aus der Kolonie extra bestellte Vizekönig Lord Mountbatten (Hugh Bonneville) und seine Frau Edwina (Gillian Anderson) werden bei ihrer Ankunft in Dehli mit königlichem Pomp empfangen.

Parallel dazu fängt die Liebesgeschichte an. Jeet (Manish Dayal) hat sein Vorstellungsgespräch im Palast. Er war vorher Polizist in der Provinz und hat es nicht mehr ausgehalten, Landsleute wegzusperren. Damit wird ein unangenehmes Licht auf die britische Kolonialherrschaft geworfen.

Unter dem vielen Personal entdeckt Jeet bald Aalia (Huma Quereshi), eine Muslima, die er als Hindu geliebt hatte. Sie ist die Tochter des Blinden Ali, den er im Gefängnis betreut hat. Auch ihn trifft er wieder. Aber Aalia ist einem anderen versprochen, der für die Briten in den Weltkrieg gezogen ist.

Wir schreiben das Jahr 1947. Die Gründung Indiens ist mit Problemen verbunden. Gandhi (Neeraj Kabi) schlägt einen Staat vor, in welchem die Minderheit der Muslime die Regierung anführe. Während der Muslim Jinnah (Denzil Smith) die Gründung eines eigenen muslimischen Staates, Pakistan, befürwortet.

Mountbatten kommt zur Erkenntnis, dass die Gründung Indiens und eines Staats Pakistans unumgänglich sei und dass das Prozedere beschleunigt werden soll; in die tieferen Interessen Britanniens ist er ganz offensichtlich nicht eingeweiht; dass es dem Kolonialstaat primär um die Sicherung der Ölversorgung geht.

Kino, was für viele sicher genussvoll eine Wissenslücke füllen kann und sich durch seine klare Struktur hervorragend alg Begleitmaterial zum Schulunterricht einsetzen lässt.

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