Zum Verwechseln ähnlich

Temperamentvoll grelle Einwandererklamotte aus Frankreich, die mit den Rassenvorurteilen spielt und diese ins Gegenteil verkehrt: statt dass weiße Eltern ein schwarzes Kind adoptieren, tun hier Schwarze solches mit einem Weißen und auf dieser engen Vorurteils-Klaviatur belässt es der Film auch grobmaschig aber zügig.

Die Eltern, das sind Herr und Frau Aioka, der Autor und Regisseur des Filmes in der Hauptrolle als Paul Aioka und Aissa Maiga als Salimata Aioka. Die beiden sind integriert in Frankreich, haben sich einen kleinen Wohlstand geschaffen, ein eigenes Häuschen und einen Blumenladen. Fehlt nur noch ein Kind.

Es sind rechtschaffene, ordentliche Leute. Sie erfüllen alle Voraussetzungen, um ein Kind adoptieren zu können. Es ist Benjamin, ein Bube. Nach kurzem Stutzen – denn es ist ein weißes Bübchen – entscheiden sie sich ohne langes Nachdenken für ihn. Womit sie sich ungeahnte Probleme einhandeln, vor allem in der eigenen Familie.

Speziell die Eltern von Alimata, die in der Nähe wohnen, kommen damit überhaupt nicht zurecht. Sie stammen aus dem Senegal. Was denken die Verwandten dort? Ein weißes Kind ist für Senegalesen mindestens so schlimm, wenn nicht noch schlimmer, als wenn es eines aus dem Kongo wäre.

Die besorgten und liebevollen Eltern haben zudem das Pech, dass die Verantwortliche vom Amt, Madame Mallet (Zabou Breitman) ihren Auftrag der Kontrolle sehr ernst nimmt und damit anfängt einen negativen Einfluss auf das Kindswohl zu nehmen.

Die Eltern werden durch die Zusatzbelastung zusehends gestresst, es muss ja auch das Haus noch fertig renoviert werden. So geraten die Dinge rasend schnell außer Kontrolle – und die Frage nach der Mutterliebe wird akut, wozu diese fähig ist. Zur Verschärfung der Lage tragen der unzuverlässige Kumpel von Paul, Manu (Vincent Elboz) und dessen Freundin Prune bei.

Lucien Jean-Baptiste inszeniert die Geschichte laut, schnell und schwungvoll, mit markanter physischer Präsenz der Darsteller und gewinnender Herzlichkeit, gerne mit einem Drall in Richtung Übertreibung im Spiel, wie ein wildes Wandgraffiti; vielleicht eher für den französischen Hausgebrauch. Trotzdem: herzerwärmende Patch-Workfamilie: er hat schon Deine Augen! – so lautet der Titel im Original (il a déjà tes yeux).

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