Halt mich fest (DVD)

Cecilie (Clara Rosager) will im Kino Scala lieber Fast & Furious schauen, Jeppe (Nikolaj Groth) würde Amour von Haneke vorziehen.

Aber sie bestimmt wo’s lang geht. Sie erklärt ihm, worum es in Bellinis Oper Romeo und Julia geht. Sie hat ein dunkles Geheimnis, hat ein Malbuch mit düsteren Motiven, und einen größten Wunsch. Er träumt davon, in der amerikansichen Basketballliga ein Star zu werden (dafür müsste er allerdings noch lernen, aus dem Bauch zu spielen).

Die für einander, für die Liebe bestimmt sind, Cecilie und Jeppe, lernen sich im Svendborg Staatsgymnasium (Dänemark) kennen. Sie ist neu und statt sich vor der Schülerschaft vorzustellen, singt sie ein Lied.

Liebe auf den ersten Blick, die keine Grenzen kennt. Und die an Grenzen kommt, die die Themen Leben, Liebe, Tod virulent werden lässt.

Barbara Topsoe-Rothenborg inszeniert diese Liebesgeschichte nach dem Drehbuch von Thorvald Lervad nach dem Roman von Jesper Wung-Sung zart, zurückhaltend, voll sanften Schmelzes, mit leichter, nordischer Humanselbstverständlichkeit.

Eine Geschichte, die ganz nebenbei zur Ausbüchsgeschichte wird und in gewissem Sinne ein Hochzeitsfilm plus Mittelmeerurlaub.

Es geht um die Liebe, die Flügel verleiht, eine Liebe, die aus dem Heute ihre Kraft nimmt und nicht aus Zukunftsplänen, eine Liebe, die das eigene, kleine Karrieredenken zurückstellt, die Schuldgefühle und Selbstvorwürfe hervorruft.

Eine Liebe mit Wirkungen und Nebenwirkungen. Eine Liebe, die Themen wie Angst vor dem Tod und Genuss des Lebens aktiviert. Die Zeichengeschichte, ihre düsteren Zeichnungen: Edward Munchsche Düsterheit.

Es geht um das Es-Schaffen, auch ums Siegen und Verlieren, aber auch um Trauer, Verzweiflung – und irgendwie doch um Pläne zugleich um die Unfassbarkeit der Liebe.

Eine schön-traurige Liebesgeschichte mit einem prima ausgewählten und spielenden Ensemble und mit einschmeichelnder deutscher Synchro. Wie viel Leben hat der Mensch?