Rettet den Planeten.
Rettet den Planeten vor solchen Filmen! Denn diese Planetenrettung samt dem ellenlangen Vorspiel dazu, die ist vor allem eines: laut, Krach, Bumm, Dröhn.
Die Schauspieler schreien, sie wirken isoliert in all dem Computeranimations-Kram, eine Dialogregie scheint nicht stattgefunden zu haben. Wenn einer nuanciert, dann ist es Anthony Hopkins als Sir Edmund Burton, einfach, weil er es kann. Er bringt denn auch den einzigen Moment zustande, bei dem sich meine Ohren spitzten, bei einem Gespräch mit Mark Wahlberg, der seine Rolle des Cade Yaeger ausgelaugt anlegt – gut, die vorgebliche Rettung des Planeten muss nicht zwingend erbaulich sein.
Die Rettung des Planeten und seine Vorgeschichte, die fängt vor 1600 Jahren an mit mittelalterlichem Schlachtengetümmel in England. Merlin (Stanley Tucci) erfleht von einem, es muss ein Transformer im gestrandeten Weltraumschiff sein, Hilfe und erhält das Schwert mit dem Talisman.
Aber schon bei dieser Schlacht, aus der hin und wieder schöne englische Laute zu hören sind, kristallisiert sich Michael Bays jetzige Regie (nach dem Drehbuch von Art Marcum, Matt Holloway + 5) heraus: Schlachtengetümmel, Explosionen, Dinge, die durch die Luft fliegen, Hit and Gerenne und zwischendrin abrupt schlecht inszenierte Dialogstellen, die picken sich die Sprecher in statischer Großaufnahme raus.
Was nicht bedeutet, dass die Kamera dabei ruhig bliebe, sie versucht mit Fahrten über die Bewegungslosigkeit, Reglosigkeit dieser auch inhaltlich wenig ergiebigen Dialogszenen (so weit mir verständlich in der Orivinalversion) hinwegzutäuschen.
Dieses Prinzip des Wechsels zwischen immer gleich schwachen Dialogszenen und immer ähnlichen Actionszenen mit den Explosionen, den Dingen und Menschen, die durch die Luft fliegen, dem Gerenne, den Transformers, die sich verwandeln von Schrott-Monstern zu Rennautos und zurück, dazu noch U-Boot- und Unterwassersetting und britisches Castle-Ambiente, das ermüdet schnell, lässt es schwer erscheinen, aus dieser lauten, knalligen Aneinanderreihung von Bilderhaufen einen referierbaren Storyfaden zu erkennen.
Das war bei Trasnformers – Äre des Untergangs merklich subtiler und klarer. Jetzt dominiert das Gerenne und das Geballere; ob das der Autoren, des Regisseurs oder des Studiomanager Ideen sind, wer weiß das schon.
Bei so viel Lärm und Action müssen Sympathie-Elemente eingebaut werden, Kinder in Gefahr und diese kleinen, schnuckeligen, feuerspeienden Drachenroboter, mei wie süß, oder der kleine Roboter-Freund von Cade.
Am Schluss geht es darum, die Contessa zu erledigen, das ist wie im Märchen die Hexe.
Dann endlich, nach weit über zwei in die Länge gewalzten Stunden Dauermalträtierung der Sinne darf die Droh- und Donnermusik einem lieblicheren, friedlicheren Sound weichen, schnell noch ein Küsschen zwischen Cade und der jungen Frau und aus ist der Graus.
Spielorte sind über die ganze Welt verstreut, Spekulation auf Absatzförderung des Produktes.
Relikt aus der Westernpoesie, ein luftiger Strohball, an dem ersichtlich wird, ob ein Wind weht.
Prinzip: den Zuschauer zudonnern, damit ihm Hören und Sehen vergeht, sein Ich aus ihm rausprügeln, seinen Alltag, seinen Kummer – ihm klar machen, dass es Schlimmeres gibt.
Nach einer Stunde Gerenne und Durchdieluftgefliege der entscheidende Satz: you have been chosen (Held guckt mit großen Augen; in welchem Film bin ich gerade?).
Es gibt einen zweiten Poesie-Moment: der Kult-Citroen, der durch London kurvt.
Zur Entschuldigung der Filmemacher sei angeführt: bei der Herstellung des Filmes konnten sie noch nicht ahnen, wie wirkungsvoll Containerschiffe gegen Kriegsschiffe eingesetzt werden können – das wäre mal was Neues. Attack – Rettet die Welt vor Hollywood!
Rettet den Planeten. Rettet den Planeten vor solchen Filmen! Denn diese Planetenrettung samt dem ellenlangen Vorspiel dazu, die ist vor allem eines: laut, Krach, Bumm, Dröhn. Die Schauspieler schreien, sie...