Wonder Women

Kicherstoff.
Auch Frauen können Blockbuster-Superheld.

Die Regisseurin hat das Rezept von den Autoren Allan Heinberg, Zack Snyder + 3. Allerdings müssen Frauen ohne männliches Testosteron auskommen. Das verlangt nach Kompensation. Die sieht so aus: Die Geschichte wird wie ein Märchen ganz einfach erzählt. Es waren einmal (Untertext) die griechischen Götter, Zeus. Der hatte einen bösen Sohn, Ares. Der wurde der Kriegsgott und sorgte dafür, dass die Menschen in Zwietracht und Krieg leben. Aber es gibt die Amazonen, die ohne das männliche Testosteron. Die leben auf einer Insel. Sie üben das Kriegshandwerk, denn sie wollen den Kriegsgott besiegen, damit Friede werde auf der Welt.

Diana heißt unsere weibliche Superheldin (Gal Gadot wirkt allerdings eher wie direkt vom Laufsteg kommend). Ihr wird ihre wahre Herkunft von den sie erziehenden Frauen verheimlicht. Sie übt die Kampfkunst in allen Facetten auf der idyllisch computeranimierten Amazoneninsel.

Die Drehbuchautoren erfinden ex machina einen Zwischenfall, entsprechend einem Zeitkatapult: ein deutsches Flugzeug der Wehrmacht aus dem 1. Weltkrieg stürzt in den beschaulichen Golf vor der Amazonen-Insel.

Diana wäre keine Superheldin, wenn sie den abgestürzten Piloten, der ein britischer Spion ist, Steve Trevor (Chris Pine), nicht retten würde. Er erzählt von den furchtbaren Dingen des zweiten Weltkrieges und wie viele Menschen da sinnlos getötet werden.

Das kann Diana so nicht akzeptieren. Sie vermutet dahinter den Ares, den sie treffen und ausschalten will, sie fühlt sich für den Frieden auf Erden verantwortlich. So zieht sie denn mit Trevor los, um den Ersten Weltkrieg zu beenden.

Das füllt das Hauptcorpus des Filmes, lässt aber genügend Raum für Kichermomente speziell des weiblichen Publikums. Kleine Szene: Diana erwischt Trevor nackt im Bade, er steht verloren da. Sie fragt, was das kleine Ding dort sei. Er guckt verlegen an sich runter. Sie aber meint die Uhr, die neben ihm liegt.

Oder wie die beiden im Boot die Amazoneninsel verlassen, müssen sie auch schlafen, liegen angezogen nebeneinander und spielen eine, hm, pennälerhafte Verschämtheitsszene.

In London schockiert die Amazone mit ihrem Auftritt das Unterhaus, das eine reine Männerangelegenheit ist. Sie muss sich wie eine Dame einkleiden; auch das dürfte für Kicherer gut sein. Sie hat nichts Dezentes drunter, wenn der Wind den Rock auseinanderweht, kommt ihr Kriegsgeschirr zum Vorschein – kicher, kicher. Gleich darauf schleckt sie ein Eis. Dann muss sie – wieder kicher, kicher – Tanzen lernen mit dem tänzerisch wenig begabten Trevor.

So wird ein Nettes nach dem anderen erzählt (zwischendrin Kriegsszenen mit viel Pyromantik), hinzugefügt wie bei der Stickerin ein sauberer Kreuzstich an den anderen, bis das Gemälde von der Superheldin, die inzwischen einen Job im Louvre hat, vervollständigt ist. Wobei die Kreuzstickerei deutlich zu Lasten des filmischen Flows geht. Die Moral von der Geschicht: nur Liebe kann die Welt retten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert