Hi, very nice here.
Hoppla-di-hop-schusselig Machart, billig und flüchtig unter Radikalverzicht auf belastbare Info wird hier eine an sich gute Idee touristisch oberflächlich verpatzt: die Idee des internationalen bis transkontinentalen Jobtausches, dass Berufsleute einer Stadt und eines Ladens mit Berufsleuten einer anderen Stadt und eines ähnlichen Geschäftes für gewisse Zeit tauschen.
Hier geht es um Lebensmittelverkauf: zwei Leute eines Gemüsestandes aus Pasing tauschen mit zwei Leuten eines Muschelverkäufers in einer Provinzstadt in Thailand. Belastbare Infos? Hat man nicht nötig. Wer organisiert das, wie kann man sich melden, wie werden die Leute ausgesucht, wer finanziert das, wie ist die Vorbereitung, wie werden die Glücklichen für diese Fernsehsendung ausgesucht, was sind die Folgen für den Alltag nach der Rückkehr? Niente.
Lauter Infos, die in einer Zeit omnipräsenter Transparenz nicht zurückgehalten werden müssten. Aber hier im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit seinem Bildungsauftrag? Fehlanzeige. Hier wird der Jobtausch präsentiert als eine itschidillildulli-Beglückungssendung, das öffentlich-rechtliche Fernsehen als Glücksfee und als Informationsvorenthalter, ja als Publikumsverblöder.
Die Kandidaten wissen nur, dass sie an dem und dem Tag fliegen. Und für wie lange. Aber nicht, wohin. Holla die Waldfee, Verwandtschaft, Bekanntschaft, Standlnachbarn zusammengetrommelt als Applauskulisse, dann Couvert auf, aha: Thailand!
Wie werden die Menschen um ihre Mündigkeit geprellt, um eine urdemokratische Eigenschaft. Glücksspiele haben mit dem demokratischen Grundauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nichts zu tun.
Mei ist das nett, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, da ist alles ganz toll, nur, die Lindakartoffeln im Münchner Großmarkt zu finden, das ist nicht leicht oder Fischsuppe in Thailand abfüllen, das wirkt wie Akkordarbeit.
Aber sonst ist alles lustig wie Club Robinson. Ein paar Brocken der fremden Sprache lernen, gestellte Verkaufsgespräche spielen, wohlplatzierte Kunden bedienen, immer den Dolmetscher oder die Dolmetscherin im Hintergrund, ob das so der Sinn des Jobtausches ist? Wäre es nicht sinniger, so etwas mit Vorbereitung zu tun, um auch etwas zu haben davon, mehr als nur pseudotouristische Zufallsbegegnungen zu haben, wie jeder auf jeder Reise hat?
Der oberflächliche Eindruck wird noch erhöht durch eine schnell irritierte Kamera und deren wildes Herumgeschieße mit der Folge von Nervösschnitt, dazu ergeben die ungewürzten BR-Brav-Sprecherstimmen den Eindruck von Fadheit und Pseudowichtigkeit. Das ist kaum mehr, als wenn uns x-beliebige Personen ihre Aktiv-Urlaubsbilder aus Namibia oder Australien zeigen mit dem Interessenquotienten des berühmt-berüchtigten Dia-Abends bei Nachbarn oder Freunden.
Die Sendung ist nicht zu rechtfertigen in einem mittels Haushaltzwangsgebühr finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk zulasten einkommensschwacher Haushalte; diese müssen sich bei so einer Sendung verarscht vorkommen – und vermutlich nicht nur die.
Die verantwortlichen Herrschaften: Leitung: Annette Siebenbürger;
Redaktion: Jörg Michael Schmid, Ingmar Grundmann.
Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!