Sword Art Online: Ordinal Scale

Für den von der „Erfolgsserie Sword Art Online“ Unbeleckten wirkt dieser Anime-Film von Tomohiko Ito auf mich, als sei er von einer künstlichen Intelligenz geschaffen.

Ok, so viel ist zu kapieren, es handelt sich um ein Spiel auf Metaebene, um die Folgen eines Spieles virtueller Realität, das ein Professor zu Experimentzwecken auf die Menschheit losgelassen hat. Das gravierende Resultat war, dass Tausende dem Spiel nicht mehr lebend entkommen sind. Die anderen, die Überlebenden, versuchen nun, über eine spezielle Schule wieder in das normale Leben zurückzufinden.

Das normale Leben, das ist hier überaus steril geschildert, modellhafte Wohnräume ohne persönliche Ausstattung wie zu Showzwecken, dröge und abtörnend.

Dagegen gesetzt ist eine lexikalische Fülle von öffentlichen Räumen aller Architekturepochen und die Behauptung, die virtuelle Realität, das seien die Träume. Wobei auch diese Realität wiederum mit höchst spießigen Elementen durchsetzt ist, simple Hierarchien, Ranking-Seiten, Aufstiegsmöglichkeiten, eine Art Rabattmarkensystem, wodurch man was gewinnen kann, Punktesammelei, Tabellen.

Die Klammer ums Ganze herum ist geerdet: eine Familie bestehend aus Papa, Mama, Kind – Kitiro, Asuna und Töchterchen. Die sitzen in einer Naturlandschaft, schauen den Sternenhimmel an, freuen sich auf Sternschnuppen, womit der Film sich vielleicht gleich selber interpretiert.

Eine negative Folge des Experimentes vom Professor ist möglicherweise Erinnerungsverlust. Es gibt, richtig dramatisch, einen Count-Down bis zu welchem Zeitpunkt dieser Fehler behoben werden kann. Das hat mit einem Konzert der Sängerin Yuna zu tun. Auch verlassen unsere Protagonisten immer wieder die eine Wirklichkeitsebene, um in einer anderen gegen alle Arten von Anime-Monstern zu kämpfen mit martialischen Namen wie Dorsed, die Kaoskrake, The Dyertask.

Aus dem Versuch, aus dieser zweistündigen Bildüberwältigung eine Story rekapitulierend herauszufiltern, wird vielleicht auch klar, dass der Film am besten aufgehoben sein dürfte bei Leuten, die die Serie „Sword Art Online“ kennen, und denen Begriffe wie Boss Mob, VR, AR, Spawn-Orte, NPC, Ritter des Blutschwertes, Full-Dive, Nerve Gear, Aincrad geläufig sind. Oder ich komme mir vor wie in Platos Höhle und es wird mir ganz schwindlig ob der Schattenwelt, die ich sehe. Geht es hier möglicherweise um einen „stream of consciousness 4.0“?

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