Verborgene Schönheit – Collateral Beauty

„Collateral Beauty“, im deutschen Titel vermutlich nicht ganz passend als „verborgene Schönheit“ übersetzt, das ist das magische Wort in diesem Film von David Frankel nach dem Drehbuch von Allan Loeb.

An dieser Stelle könnte jetzt ein Exkurs zum Begriff „collateral“ und dem Zusammenhang zum Begriff der Schönheit eingefügt werden. Dass der Begriff kollateral am bekanntesten bei uns ist vom Kollateralschaden eines Krieges, also negativ belastet, als unschöne Begleiterscheinung; während im Bankenwesen es mit dem Begriff vor allem um das Pfand, um Sicherheiten mittels Hinterlegung von Gegenständen, um zusätzliche Sicherheit geht.

Hier im Film steht der Begriff für das, was im Christentum der Trost wäre, den der Glauben an Gott und an die Auferstehung bietet, wenn ein Mensch in Verzweiflung gestürzt wird, in die Depression, weil er wie unser Protagonist Howard (Will Smith) sein Kind verloren hat. Da er offenbar kein gläubiger Christ ist noch sonstwie gläubig, wird er auf die „collateral beauty“ zurückgreifen müssen.

Das Problem bei Howards Rückzug in die Depression ist, dass die Werbeagentur, die er mit Partner Whit (Edward Norton) gegründet und zu Erfolg gebracht hat, durch seine Geschäftsunfähigkeit ins Straucheln zu geraten droht und dadurch auch die Mitarbeiter wie Claire (Kate Winselt) und Simon (Michael Pena).

Ihnen, die um ihre Existenzen bangen, stellt sich die Frage, wie können wir Howard wieder ansprechbar machen, wie können wir mit ihm, der sich in seiner Wohnung einschließt, keine Post beantwortet, Briefe an abstrakte Begriffe schreibt und abschickt und nur Spaziergänge in einen Hundepark macht, wieder in einen Dialog treten und ihn zu dringend nötigen Unterschriften bewegen.

Dem Autor Allan Loeb, der offenbar eine Liebe zum Theater besitzt, fällt dazu eine theateraffine Lösung ein. Die Stichwörter dazu fnden sich in den Briefen von Howard, die sich wiederum auf seine Geschäfts- und Erfolgsphilosophie berufen, was sind die wesentlich Punkte im Leben eines Menschen, über welche man in der Werbung ansprechen muss? Liebe, Zeit und Tod.

Dass die Geschichte gut ausgehen wird, ist bald klar, das liegt an der Inszenierung, die hochkarätig uninspiriert agiert, als ob die Schauspieler lediglich vor Stellwänden platziert seien (was sie zwar nicht sind), die schön absehbar von A nach B schreitet bar jeglicher Überraschung.

Der Film wirkt wie eine Pflichtübung und das Buch, als stamme es von einem jungen, idealistischen und leicht naiven Autor (dem ist allerdings nicht so, Allan Loeb hat als Autor und Produzent schon einiges vorzuweisen); so überrascht der Film dann doch noch kollateral.

Ein Cast aus lauter hochwertigen Prêt-à-Porter-Stars.
Penetranter sind Weihnachtsdekorationen selten so hochdosiert in einen Film eingebaut worden. Außerdem waren wohl Autor wie Regisseur verliebt in rekordverdächtige Domino-Aufstellungen.

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