Chaotische TV-Dokumentation, die offenbar überfordert ist von dem vielen Archivfootage und überhaupt von der eigenen Aufgabenstellung, wenn diese denn im Titel formuliert sein soll.
Um seine Überforderung am Topos zu kaschieren, schneidet Michael Appel, Autor und Regisseur dieser Konfusdoku, noch dazu ständig neu aufgenommens Material einer chronisch fahrigen Kamera dazwischen mit Impressionen von Treppenhäusern, Fassaden, Schienensträngen, Wasserstrudeln, Berg- und Naturaufnahmen.
Wäre das so schwierig, erst den Weg von Hoegner, dem von den Amerikanern eingesetzten, ersten bayerischen Ministerpräsidenten von der SPD, zu schildern bis zur Übergabe an Ehard, dem ersten frei gewählten bayerischen Minsterpräsidenten? Dann die sie zusammenführende Erkenntnis, dass es jetzt darum gehe, einen stabilen Staat aufzubauen, der vor allem die dringlichsten Probleme von Energie- und Nahrungsversorgung angehen muss? Dann den Weg von Ehard zum Ministerpräsidenten und ausgehend von seinen Aktivitäten die weiteren Entwicklungen auch in der Bundesrepublik und seinen Einfluss darauf (speziell seinen Einsatz für einen starken Bundesrat) zu schildern?
Nein, das kommt hier alles verhackstückt, Zerstörungsbilder, Typhusepidemie, dann wieder als reine Info über die Zeit das generelle Problem mit den Vertriebenen, mit dem Schwarzmarkt, mit dem Wiederaufbau, Marshallplan, Eiserner Vorhang, später die Ansiedlung von Forschung (Basis für Biotech), Probleme mit der Abwanderung der Bevölkerung, Zonenrandgebiete, Kuddelmuddel wie nur sein kann, der Zuschauer hat keine Leitlinie an der er sich ein Bild machen kann, auch über die zeitliche Einordnung, da blitzt eine Jahreszahl auf, dann die Währungsreform (Juni 48), Konstituierung von Bundesrat und Bundestag, Gründung der DDR, Kraftwerksbau, Archivfootage wie es scheint nach Belieben und ab und an am Text orientiert aneinandergereiht.
Oder war die Aufgabenstellung durch die BR-Redakteure Astrid Harms-Limmer und Christian Lappe nicht präzise formuliert?
Wobei das Archive-Footage meist spannend ist, aber warum muss es so unkonsumierbar verzauselt werden?
Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers, der nicht einsieht, dass mit seinem Geld solch dokumentarischer Dilettantimus finanziert wird!