The Visit – Eine außerirdische Begegnung

Ein Film, der sich nach der Metaphysik streckt, nach dem außerirdisch Unbekannten oder jetzt tappen wir endgültig im Dunkeln und wie wappnen wir uns dagegen oder wie kompensieren wir das, ohne Angst zu bekommen.

Die Lösung von Michael Madsen (der schon den Beitrag „Das Halden Gefängnis“ in Kathedralen der Kultur geliefert hat) macht den Zuschauer zum Außerirdischen, der von Vertretern des Sprachrohrs der Menschheit, für die er die UN setzt, angesprochen und untersucht wird, alles nicht so ganz logisch, nicht so ganz nachvollziehbar, aber vielleicht sind die Gesetze der Logik im Umgang mit Außerirdischen außer Kraft gesetzt.

Die Befrager von der UN sind „Experten“ und erhellen deshalb für den Zuschauer nicht unbedingt viel. Die Interview-Aufnahmen montiert Madsen, da er sich wegen der UN-Dependence in Wien befindet, mit Fahrten durch Wiener Sehenswürdigkeiten vom Prater über das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum, den Tiergarten, Schloss Schönbrunn, eine Barockbibliothek, eine medizinische Sammlung und ein Globusmuseum.

Ab und an lässt Madsen in diesen Örtlichkeiten einen Wissenschaftler im orangenen Schutzanzug umhergehen, als befinde er sich in einer fremden Welt; dazu greift er auf Tempoverlangsamungen und andere Verkünstlichungen in der Bildbearbeitung; dazwischen hupft er geistig zum Zerstörungspotential der Menschen, zeigt Panzer und Soldaten, lässt Drohnen fliegen, schneidet verlangsamte bis zum-Stehen-gebrachte Passanten dazwischen, erweckt den Eindruck einer fleißigen Kunstübung.

Zur Erkundung eines Kloakenkanals mischt Madsen Strawinsky und Bach auf die Tonspur und ein Straußwalzer vertont das Thema Evolution. Madsen lässt von der Angst vor Kontrollverlust sprechen, von der Panik vor Unbekanntem, stellt die Forderung eines Vertrauensbeweises an den Zuschauer und lässt überlegen, ob der Mensch vielleicht ein Zufallsprodukt sei. Die Rede ist von der Schattenbiosphäre, zu sehen sind Dekontaminationen. Die „Experten“ sind zu wohlüberlegtem Rededuktus angehalten mit einem leichten Kick ins Überkandidelte.

Für den Philosophen wirkt das als eine reichlich schwammige Übung ohne reale Zugriffsmöglichkeit. Der Wiener Philosoph Wittgenstein würde wohl seinen berühmten Satz aus dem Tractatus logico-philosophicus „Worüber man nicht reden kann, soll man schweigen“ mit „und darüber soll man auch keine Filme machen“ ergänzen und Kant würde in Besinnung auf seine Kritik der reinen Vernunft sagen, gut bin ich in Königsberg geblieben, die Wiener kapieren das nicht, dass wir die Welt nur mit unseren Kategorien erfassen und bebildern können. Ein Hobbesianer würden allenfalls kommentieren, glücklich wer Angst vor Aliens und nicht vor den anderen Menschen hat.

Die Frage nach der philosophischen Begründung ihres Handelns im konkreten Falle der Finanzierung und Unterstützung dieses Filmes müssen sich folgende Institutionen gefallen lassen: Österreichisches Filminstitut, Filmfonds Wien, FISA – Filmstandort Austria, Land Niederösterreich, Danish Film Institute, Nordisk Film & TV Fond, The Irish Film Board, Section 481, Screen Scene, The Finnish Film Foundation, Norwegian Film Institute, MEDIA – Stlae Finding und die TV-Sender: DR3, VPRO, SVT, YLE.

Vielleicht wäre der Film mit dem Hinweis auf eine humoristische Intention zu retten als Parodie von UN-Aktivitäten?

2 Gedanken zu „The Visit – Eine außerirdische Begegnung“

  1. Ich finde den Artikel seltsam aber doch sehr interessant. Immerhin kann keiner was über die Außerirdischen sagen, da sie noch nicht von uns entdeckt worden sind oder dies geheim gehalten wird. Ist auf jedenfalls ein interessantes Thema.

  2. Vielen Dank für Ihr Feedback, Anna. Könnten Sie das noch etwas präzisieren, was sie mit „seltsam“ meinen? Wobei Sie mit Ihrem zweiten Satz, dass wir die Außerirdischen nicht kennen, die Quintessenz aus meinem Text bereits zusammengefasst haben.

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