Star Trek: Beyond

Für mich als Nicht-Trekki stellt sich die Geschichte der Mannschaft um Captain Kirk dar wie eine Pfadfinderübung, wild-romantisch, die Fantasie in die Grenzbereiche unserer empirischen Welt vorstoßen lassen, in einer fremden, unbekannten Weltregion landen und Raumschiffbruch erleiden (eine fremde Welt, in der die Verhältnisse und Verhaltensweise aber dann doch nur allzu vertraut sind), es mit unbekannten Gegnern zu tun bekommen und als Team, das an sich hervorragend funktioniert und gebaut ist, noch getrennt werden.

Die Mittel, die unseren Abenteurern zur Verfügung stehen, sind kraß unterschiedlich, das geht von händischen Reparaturen an Raumfahrzeugen, über die krude Notoperationen eines Verletzten mit einem Handwerkskasten über das „Energizing“ und die Holographie bis zum althergebrachten Mann-zu-Mann-Kampf.

Sympathisch an diesem Universum ist zum einen der Teamgeist der Mannschaft, ist der gepflegte, formale bis formelhafte Umgang miteinander, das heißt auch viele ernsthafte Erörterungen, was zu tun sei, demokratischer Diskurs in Reinform und in prima Sprache gesprochen, zum anderen, dass hier immer das menschliche Handeln im Mittelpunkt steht, auch wenn Außeriridische auftauchen, und auch, dass es hier nicht um Superhelden geht, es ist lediglich Krall.

In diesem Kontext kann ein zerrissenes Hemd zum Megajoke und Event werden. Was bedeutet, dass das Menschliche ganz und gar irdisch bleibt, allerdings in fantastischer, fantasievoller Kulisse (dabei viele Rundräume, die anthroposophieaffin wirken) stattfindet und aus dieser faszinierend viel Reiz bezieht. Wobei auch die Computeranimateure gut im Saft stecken und fleißig Effekte generieren und Strudel und Feuer und Explosionen und auf elementare Kreissymbolik nicht verzichten, sie gar als esoterisches Artefakt einbauen, das immer der letzte oder erste Deckel zu einer Eskalierung oder Eindämmung eines Vorganges liefert.

Allerdings scheint mir, hat sich eine gewisse Sterilität in Stoffweiterentwicklung und Performance dieses jahrzehntealten Kultproduktes eingeschlichen, scheint mir ein Hang zur Liturgisierung spürbar; dass die Darsteller schon fast wie brave Jünger die berühmten Vorbilder nicht provozieren wollen mit Eigenem oder mit dem Ansinnen, aus der Spur zu fallen.

Das Spiel mit den widersprüchlichen Gefühlen von Zuhausesein gegen das Gefühl des Abenteuers, vom Gefühl von Vertrautheit gegen das Gefühl von Verlorenheit und Fremdheit. Und dahinter der Entdecker-Gedanke und die Neugier auf Neues (auch eine urdemokratische Eigenschaft) und was ist, wenn es nichts mehr zu entdecken gäbe?

Ferner der Familien- und der Opfergedanke und, das hört sich nach Militärfilm an, das Ding durchziehen („get it done“) und die Mannschaft wieder nachhause bringen.

Zwischen all diesem heiligen Lebensernst, gespickt mit Alltagsscherzchen, gibt’s zur Abwechslung das ganz irdische Vergnügen wilder Motocrossfahrten durch schwierigstes Felsformationsgelände in Annäherung oder entsprungen aus Easy-Rider-Nostalgie.

Wie die Action heftiger wird und das sie begleitende Getöse ebenfalls, fällt der Satz: „lasst uns ein bisschen Lärm machen“ dabei wird die Musik auf Maximum eingestellt.

Ein hochanständiges Konfirmandenvergnügen und die verdammten Augenschmerzen durch das düstere, lichtschluckende 3D sind ein Obulus, der Bemühung um eine bessere Welt geschuldet (ein Schelm, wer anderes denkt dabei!).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert