Little Bird (Filmfest München 2016)

Streng fokussiert – Tauben schnäbeln auf dem Dach – und die Kleine-Vogel-Symbolik, die Mitgfühl signalisiert.

Fokussiert auf alles um die ersten Liebesregungen, die Blicke, die Gefühle, die Berührungen wie sie zu Hauf in einer Sommerfreizeit passieren, beobachtet teils von kleinen Buben, die eine Kamera haben und noch von diesen Gefühlen und Sehnsüchten unbeleckt sind, teils von einem, der selber noch nicht zu Potte gekommen scheint. Liebesreiz und Liebesneid. Die, die es haben und die, die es nicht haben und missgönnen, die leer ausgehen.

Im Fokus sind vor allem Pascha und Rita, die beiden Erzieher, die sich näher kommen, wie die Natur es will und ein Außenseiterpaar, Lenta und Dima, die noch nicht so weit sind. Sie neiden den größeren die Liebe, schreiben böse Texte über sie, Wandinschrift, Rita sei frigide.

Den beiden Unbefriedigten fällt die Kamera eines der Buben in die Hände, der Rita und Pascha beim Liebesakt beobachtet hat.

Vielleicht möchte Vladimir Beck mit diesem Film erzählen, dass die Liebe, speziell die erwachende, egal aus welcher Perspektive sie gesehen wird, ähnlich ist und dass jeder sich darnach sehnt. Durch diese Fixiertheit von Beck bleibt wenig Platz für Story oder weitergehende Charakterisierung der Figuren.

Pascha ist der umgängliche, beliebte, Gitarren spielende und singende Leiter. Rita ist vor allem an Pascha interessiert. Lenta ist die bösartig Neidende, Eifersüchtige und Dima ist das Renoir-Abziehbild eines blühenden Buben und gerne so ins Bild gebracht, wie Beck überhaupt diese sinnlichen Portraits liebt und dazu die eindeutigen Blicke von Schmachten, Liebessehnsucht, Verachtung und Bitterkeit – angefixt von pubertärer Sinnlichkeit.

Für solcherlei schwelgerisches Ansinnen ist ein Sommerlager in einem Internat oder einem Institut mit Park und Wasser ideal, hier platzt alles schier vor Internatserotik, vor Pubertätswallungen, hier kann ein Regisseur das dick und deutlich auf Leinwand bannen. Und der Trick mit den ganz Kleinen, die filmen, enthebt ihn vieler filmtechnischer Mühen, gibt ihm die Freiheit des privaten Urlaubsfilmes.

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