Gods of Egypt

Hier kann man zuschauen, wie Millionen und Abermillionen eines dreistelligen Produktionsbudgets sich in wenig inspirierenden, wenig inspirierten, ja direkt abgelutschten Computereffekten auflösen, außerdem in Billig-3D, da kann man getrost über weite Strecken die lästige Brille absetzen und verpasst doch nichts, es wird nur deutlicher, dass die Figuren sich meist in einem trostlosen Studio befinden statt in den um sie herum computergenerierten Räumen.

Die Story von Matt Szama und Burk Sharpless in der Inszenierung von Alex Proyas beginnt mit einem Drama Shakespearschen Ausmaßes, mit einem Königsmord vor versammelter Öffentlichkeit – nur wird sich der Shakespeare-Anspruch so schnell in Luft auflösen wie der nächste Computereffekt.

Der Bastard Set, Gerard Butler, platzt in die in der Postproduktion gigantomanisch aufbereitetee Krönungsfeier seines privilegierten Bruders und echten Königsnachfolgers, drückt dem Bruder die Augen aus und verbannt ihn.

Der Rest des Filmes dreht sich um die Wiederbeschaffung dieser Augen, die in antiken Hochsicherheitstrakten als Schätze aufbewahrt werden, ferner um die Rehabilitierung des echten Königs.

Das Vehikel dazu ist ein kleiner Straßendieb, nicht der Dieb von Bagdad, sondern aus den Gassen von Kairo, der sich in die Tochter des schrulligen Hofarchitekten verliebt. Hervorstechendes Merkmal dieses Darstellerpaares sowie sämtlicher Frauen, die ab und an vorm Blue- oder White- oder Greenscreen des Studios in üblichen Funduskostümen rumstehen und vorgelernte Text deutlich verständlich aufsagen, sind die klassisch schönen Nasenformen, wie nur harmoniesüchtige Gesichtschirurgen sie heute zu modellieren imstande sind.

Viel Tüftelei haben Bühnenbau und Innenaustattung und auch die Postproduktion auf die Entwicklung, Darstellung und Aktivierung raffinierter Hochsicherheitssysteme verwendet – kein Problem für einen gemeinen Straßendieb, der Zugang zum Hofarchitekten und sowieso den Support von anderen Wesen hat, verwandlungsfähigen Göttern und Halbgöttern, die sich vor allem durch ihre Körpergrößen unterscheiden.

Bis zum Ende, in welchem Ägypten, welch Glück, wieder in zuverlässigen Händen ist nach den Machtexzessen des Bastards, gibt es viel schauspielerische Stehparty mit ordentlicher Textablieferung in ordentlichen Kostüme, viel Hit- and Run, viel Verwandlung von übergroßen Menschengöttern in fliegende Ungeheuer, viel Trommeldonner zu den Kampfszenen, viel Gebäudeerosion, viel Feuer- und Staubspuk und ebenso viele Farbauflösungen, Farbgeriesel in statischen, althergebrachten Machtgebäudeanimationen.

Viellicht liegt der mangelnde Drive aber auch nur an den allzu simplen Geschichte, an einem allzu reduziertem Menschen- und -götterbild, an den Kamerapositionen, am abrupten Wechsel von Nahaufnahmen zu Totalen und dem entsprechend statisch wirkenden Zusammenschnitt. Man fragt sich, was die Produzenten dazu bewogen haben mag, geschätzte 140 Millionnen $ laut IMDb so zu verpulvern.

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