The Perfect Guy

Wer sich den perfekten Mann aussuchen möchte zum Heiraten, den kann es brutal treffen.

Als Hochzeitsfilm, als Beziehungsknatschgeschichte fängt es an. Leah ist unzufrieden mit ihrem Freund Dave. Seit zwei Jahren treffen sie sich. Er will nicht heiraten. Er will keine Kinder. Er fühlt sich nicht so weit.

Es ist auch ein Bungalow-Film, denn der Haupthorror, der folgen wird, findet in einem schönen Glas-Beton-Flachbau-Bungalow in L.A. unweit des berühmten Schriftzuges „Hollywood“ statt. (Das ist nur einer von drei herausragenden Bungalow-Filmen aus L.A. und dieser Zeit im Kino, The Gift ist schon angelaufen, „Knock Knock“ steht noch aus).

Leah hat einen Spitzenjob und kann sich das luxuriöse Haus leisten. Leichtsinnig versteckt sie einen Hausschlüssel unter ein paar Steinen vor der Tür, aber auch die ältere Nachbarin McCarthy hat ein Auge drauf. Leah lebt allein mit ihrer Katze.

Wie Dave nicht heiraten will, gibt sie ihm den Laufpass. Nicht näher untersucht wird, wie sie sich das vorstellt mit Kind und Karrierejob.

Jetzt ist sie frei. Sie lernt Carter kennen. Der kann charmant sein, verführerisch. Allzu genau schaut sie allerdings nicht hin, ihr scheint es doch primär um den Mann als solchen zu gehen, darum, einen solchen zu haben. Bald schon will sie ihn ihren Eltern vorstellen. Man fährt hin. Bei einem Tankstellenhalt rastet Carter kurzfristig vollkommen aus, weil ein fremder Mann Leah anspricht, er drangsaliert ihn und schlägt und tritt ihn – es ist kein schönes Zuschauen. Allzuviel denkt sich Leah nicht dabei. Sie ist mit ihren Zielen beschäftigt. Diese Unachtsamkeit wird sie teuer zu stehen kommen.

Wie sie jetzt Carter den Laufpass gibt, kann der sich nicht damit abfinden. Er fängt an, sie zu verfolgen, sie zu stalken. Richtig bösartig, richtig hinterhältig, ein böser Mensch in Reinnatur, der Leah’s Leben zerstört.

Schön B-movie-mäßig erzählt das David M. Rosenthal nach einem Drehbuch von Tyger Williams nach der Geschichte von Alan B. McElroy bis Leah ruiniert ist und ihr noch bis zum Filmende die Zeit bleibt, zum Genre des Revenge-Films zu wechseln. Ein Polizist gibt ihr dazu hilfreiche, nützliche, praktische Tipps, den mit dem Warnschuss. Leah beherzigt den Tipp und bringt damit den gestörten Bösewicht zur Strecke.

Das hat nicht unbedingt mit bürgerlicher Logik zu tun, nach der sie sich doch am Anfang des Filmes verhalten hat. Auch entwickelt sie Fähigkeiten, die nicht zwingend zu einer aufstrebenden Karrierefrau passen, wie die, dass sie seine Behausung demoliert und einen Text an die Wand sprayt. Trotzdem freut man sich, dass sie, das arme Opfer, nicht ganz wehrlos bleibt. Die Musik gibt voluminös zu verstehen, dass es sich hierbei um ein großes Seelendrama handelt. Charmant. Charmant. Charmante Actors. Und zwischendrin dick symbolisch ein Wolf eingeblendet, der durch die Villenvororte von Hollywood streift. Horrorstalkerfilm. Bahnhofskinomovie. Fasziniert vom hoffnungslos und rettungslos Bösen – aber auch von der Blindheit des Menschen, die dadurch entsteht, dass die Welt in seinen Willen und seine Vorstellung hineinzupassen habe.

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