Mama gegen Papa – Wer hier verliert, gewinnt

4 Autoren dürften sich hier ob der Idee beoimelt haben, ein Drehbuch zu schreiben über ein arriviertes Ehepaar mit 3 Kindern, das sich scheiden lassen will, die gute Freunde bleiben wollen und die diese Scheidung kaum gebacken kriegen, die Autoren dürften so angetan gewesen sein von der Idee, dass sie ganz vergessen haben müssen, sie auch als Drehbuch solide, bei aller beabsichtigten Komödiantik, zu bauen.

Vielleicht ist der Sylvester 1999, genauer der Eintritt des Dritten Jahrtausends in die aktuelle Menschheitsgeschichte als am Anfang der Angelegenheit stehend der Story und den Protagonisten nicht gut bekommen, so dass 85 Filmminuten plötzlich sehr, sehr lang wirken, bei allem Tempo, was aufgesetzt wirkt, und nicht vom inneren Fortgang der Dinge bestimmt ist.

An besagtem Sylvester dürfte die Amoure zwischen der Ingenieurin und dem künftigen Gynäkologen einen entscheidenden Schritt vorwärts gekommen sein, so dass sie 15 Jahre später, also heute, drei Kinder haben, der Älteste etwa 15, man wohnt in einem ausladenden Haus an der französischen Kanalküste.

Bei einem befreundeten Ehepaar verplappern sie sich, dass sie sich entschieden haben, sich scheiden zu lassen, dass sie aber trotzdem gute Freunde bleiben wollen. Allein, sie trauen sich nicht, es ihren Kindern zu sagen. Ein Problem, was immer wieder angesprochen wird, ist das des Sorgerechtes und ein weiteres ist das, dass Florence (Marina Fois) für ihre Firma längere Zeit nach Dänemark zu einer Offshore-Baustelle soll und ihr Mann Vincent (der impermeable Dauergrinser und Deutlichsprecher Laurent Lafitte von der Comédie Francaise) möchte für Ärzte ohne Grenzen nach Haiti. Separate Wohnungen suchen die beiden.

Der Vater findet eine runtergekommene Behausung zwischen Autobahn und Schienensträngen mit viel Bahn-und Straßenverkehr, ziemlich unglaublich. Die Sportart Krav Maga hat einen erzwungenen Auftritt und das Paintballspielen, das ist so extrem und passt so gar nicht dazu, wie die Figur und das Milieu eingeführt worden ist, wie so vieles andere, die Mutter eines Kollegen von Vincent, die unbeweglich im Rollstuhl sitzt, Alzheimer hat und immer wenn sie ins Bild kommt, Flatulentien freien Lauf lässt genau so wenig wie die Sache, dass der Vater seine drei Kinder mit Mundschutz zu einem Kaiserschnitt als Zuschauer mitnimmt. Um auf solche Ideen zu kommen, braucht es wohl mindestens vier Autoren. Dass Regisseur Martin Bourboulon mit so einer Trennungsgeschichte mit Fröhlichkeitsabsicht seine Schwierigkeiten hat, ist ihm nicht zu verdenken.

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