Ted 2

Das argumentative Fundament dieses Filmes von Seth McFarlane, der mit Alec Sulkin und Wellesley Wild auch das Drehbuch geschrieben hat, die Definition des Menschen als Abgrenzung von einer Sache mittels Selbstbewusstsein und der Fähigkeit zu Empathie und komplexen Gefühlslagen dürfte näherer Nachfrage wenig standhalten, ist sie doch schnell ausweitbar auf Pflanzen, Tiere und womöglich Wesen von künstlicher Intelligenz.

Über diesem fragwürdigen philosophischen Unterbau spielen sich allerdings ganz lustige und bis auf einige Action-Szenen an der Comic Con nicht turbulent zu nennende Szenen in ordentlicher, leicht nachvollziehbarer Handlungsentwicklung ab, wie sie für den Aufbau einer Beweiskette bei einem Gerichtsprozess hilfreich sein würde.

Nicht ganz so nüchtern, ja dieser Sachlichkeit diametral entgegengesetzt sind einige Verhaltenseigenschaften und Texte der Protagonisten (oft auch bildungs- und filmreferentiell), allen voran der Hauptfigur Ted, eines belebten Teddybären, der sich schon allein mit seinen Knopfaugen angnehmst abhebt von Disney-Rehaugen-Erleuchtet-Püppchen.

Ted kennt keinen Maulkorb und sein Vokabular spiegelt gerne die Gassensprache; er liebt es, dem Pot zu frönen so wie sein Freund John, Mark Wahlberg, dessen Computer vor Pornos überquillt, und die junge Anwältin Samantha, Amanda Seyfried.

Mit dem Schmiss einer Hollywood-Musicals wird unter den Titeln die Hochzeit von Ted mit Tami Lynn, Jessica Barth, zelebriert. Der Kinderwunsch der beiden weckt die Behörden, die bisher diese Heirat zwischen Teddy und Menschin übersehen haben, lässt sie die Ehe annullieren.

Die Voraussetzungen für den Fortgang des Filmes als eines gut und traditionell amerikanischen Gerichtsfilmes sind somit gegeben, denn mit der künstlichen Befruchtung von Tami mittels einer Samenspende (welch Thema wiederum gut ist für eine Kaskade von wenig dezenten Scherzen und Slapsticks) wird nichts, so dass der Wunsch nach einer Adoption entsteht. Diese ist aber nur möglich, wenn die beiden verheiratet sind. Sie wollen vor Gericht durchsetzen, dass Ted als Mensch anerkannt wird und somit heiraten darf.

Durch die Charakterisierungen der Hauptfiguren auf dem Weg zum Gericht, durch ihre Charaktereigenschaften und Vorlieben ist allerdings dafür gesorgt, dass die Story sich gezielt vom Comme-il-faut des ernsthaften Gerichtsfilmes unterscheidet, sprengen die Drei doch ständig den Rahmen konventionellen Verhaltens bis zu Unflätigkeiten im Gerichtssaal.

Freund John ist außerdem mit seiner eigenen Trennung beschäftigt und steht in latenter Flirtsituation zur Anwältin, die sich mit diesem Prozess die ersten Sporen verdienen will. Da sie in New York gegen einen aalglatten, geleckten Staranwalt verlieren, schickt das Drehbuch das Trio auf einen kleinen Roadmovietrip nach Washington, wo sie von einem berühmten Menschenrechtsanwalt Unterstützung sich erhoffen, denn er hat versprochen, er werde sich die Angelegenheit zumindest anschauen. Diese Reise im Auto ermöglicht ein nächtliches, fast besinnliches Intermezzo mit Lagerfeuer am Rande einer Rauschgiftplantage.

Da der Spielehersteller Hasbro offenbar ein wichtiger Sponsor des Filmes ist, muss dessen Name oft und groß genug vorkommen, müssen Szenen, die der Firma und ihren Produkten Publicity verleihen, eingesponnen werden in die Geschichte, beispielsweise mittels eines Monopoloy-Hinweises, wie es um das Honorar geht, das John und Ted dem Anwalt zahlen müssen, und sie allen Ernstes das Geld über den Verkauf von Liegenschaften aus dem Spiel beschaffen wollen.

Auch an der Comic Con, die aus diesem Grund in das Drehbuch hineingewirkt werden muss, hat Hasbro einen Stand, zusätzlich spielt die Firma eine Art Antagonistenrolle, das ist immerhin beachtlich, da die doch diejenige des Bösewichtes ist, der Ted den Prozess verlieren sehen und sich anschließend seiner bemächtigen will, um in dessen Inneres zu schauen und herauszufinden, was ihn so menschlich macht, um daraus einen Verkaufsschlager zu entwickeln, das war der Vorschlag des schrägen Toilettenmannes bei dem Spielzeughersteller.

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, heißt es an einer Stelle, kann jeder Idiot sich ein Maschinengewehr kaufen, aber ein Teddy darf kein Mensch sein. Die deutsche Synchro ist hochanständig.

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