Unter dem Hammer der Nazis (BR, Mittwoch, 20. Mai 2015, 22.00 Uhr)

Weitere Schaudergeschichten aus der medialen Wühlkiste der Nazizeit – aber man muss sie immer wieder hervorkramen, um sie nicht zu vergessen. Archivaufnahmen, egal wie bunt und wild zusammengeschnitten, haben noch dazu einen besonderen Reiz.

Oliver Halmburger und Thomas Staehler nehmen sich für ihren dreiviertelstündigen Magazinbeitrag einen riesigen Themenkomplex vor.

Raubkunst und zwar sowohl die räuberischen Vorgänge selbst, Hitler als Trendsetter zum Kunstsammeln, sein eifrigster Epigone Hermann Göring. Wie sie über Auktionen erst in Deutschland dann im besetzten Frankreich günstig an die Werke kamen, Hitler mit dem Ziel eines gigantischen Kunsthauses in Linz, seine ausführende Einkäuferin: die Gestapo.

Der Aufstieg des dubiosen Kunsthändlers Weinmüller beruhend auf den arisierten Beständen des Kunsthändlers Lämmle.

Das Thema „Monuments Men“, über die George Clooney kürzlich einen gut gemeinten Film gedreht hat und der Zug mit Görings Raubkunst, der am 8. Mai 1945 in Berchtesgaden von der Bevölkerung geplündert wurde, wo bis heute nicht klar ist, was alles verschollen ist oder irgendwo auf Dachböden vor sich hingammelt.

Ausgangspunkt der Doku ist die Entdeckung von 44 Auktionskatalogen aus der Zeit von 1936 bis 1944 des Auktionshauses Weinmüller im Keller von dessen Nachfolgerin, dem Auktionshaus Neumeister in München unter der aktuellen Chefin Katrin Stoll, die diese zum Anlass einer Aufarbeitung der Geschichte des Auktionshauses genommen hat. Den späten Zeitpunt des Weißwaschvorgangs der Firma begründet sie mit dem hohen Stellenwert von Diskretion in ihrer Branche, dem Kunsthandel, dem Transparenzanspruch von Aufarbeitung konträr entgegengesetzt. Zur Abmilderung dieses krassen Auseinanderklaffens zwischen Geschäfts- und Aufarbeitungsinteresse im Auktionsmetier haben sich die Filmemacher für eine einbalsamierende Sprecherstimme entschieden.

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