Home – Ein smektakulärer Trip

Ein fröhlicher Katastrophenfilm von Tim Johnson nach dem Drehbuch von Tom J. Astle und Matt Ember nach der Vorlage von Adam Rex mit den knopfartigen Knirpsen, den Booves, die quirlen herum, sind vor allem als Masse wahrnehmbar, alle sind gleich bis auf ihren Chef und den, der am größten auf der Leinwand ist, der hat gar keinen Namen, ist sozusagen der Durchschnitt und die Durchschnittlichkeit in Person, wie Millionen anderer seiner Art; nennen wir ihn den Blauen (der manchmal rot wird). Aber 3D ist überflüssig, nimmt nur Licht weg und bringt kein Zusatzvergnügen.

Ihr Raumschiff meint, es hätte auf der Erde eine Mission und landet daselbst. Unsere Hauptfigur möchte im Hotel eine Willkommensparty abhalten. Erst kommt gar keiner. Traurig. Dann entdeckt jemand, dass er auf der Internet-Einladung „an alle“ gedrückt hat, womit auch die Bösen, die Smeks, von der Party wissen, sich eingeladen fühlen und Kurs auf die Erde nehmen – so denkt Blau jedenfalls und löst damit weitere Katastrophen und Chaos aus. Die Smeks sind technisierte, wie Ritter ausgerüstete Gebilde, erinnern an Bilder vom „Schnitter Tod“ in ihrer Eckigkeit, der mit der Sense.

Im Durcheinander, das Blau auf der Erde auslöst, trifft er auf ein schnuckelig animiertes Mädchen, Lucy, große Kinderaugen, Lockenschopf. Ihr Lieblingstier und treuer Begleiter ist ein Katzenschwein oder eine Schweinskatze (oder ein getuntes Meerschweinchen) je nach Sichtweise auf das trottelige Haustier. Zusammen werden die drei „sicher“ durch die Katastrophen navigieren, sicher im Sinne, dass sie sich immer wieder auffangen und derrappeln. Oft fahren sie in der herrlich kleinen, roten Schrottkiste von Lucy, die allein schon für ein Haufen Einfälle gut ist.

Die Fluchten finden teils in malerischen Seifenblasen statt oder die Knirpse werden mit Saugrüsseln in ihre Käseglocken angesaugt und aus denen wieder ausgespuckt, je nach Bedarf und Situation.

Ein entscheidendes Requisit, auf das Blau stößt, ist ein ovales Ding, ähnlich einem Fabergé-Ei, hinter dem offenbar auch die Smeks her sind, und welches genau so als Auslöser vieler Gags gesehen werden kann.

In diesem Film folgt Gag auf Gag im Sekundentakt. Zum Durchatmen kommt der Zuschauer nicht. Die Figürchen ramassieren sich, werden durchs All bugsiert, geschleudert, schützen sich in den Seifenblasen. In all dem Chaos hat Lucy ihre Mutter verloren und Blau entdeckt sie in Australien. Somit ist ein Zielpunkt für die wilde Reise gesetzt.

Dazwischen wird mit der Gravitationskraft gespielt, was umwerfende bis ruinöse Folgen hat, gerade auch und im Speziellen mit dem Eiffelturm, der wie ein Glockenschlegel an einem Untersatz nach unten hängt und von großer Zerstörungskraft ist.

Vieles ist aber einfach auch nur schnuckelig an diesen kleinen Figuren, die nichts anderes als Durchschnittlichkeit erzählen. Auf dem Rücksitz des roten Autos wird ein Van Gogh mittransportiert wie irgend ein Alltagsgegenstand und die Booves müssen aufgeklärt werden, dass es sich dabei nicht um eine Fressalie handle. Vielleicht ist das ganze Gequirle auch ein niedliches Abbild fürs Schicksal, dem die Menschen, die Wesen letztlich ausgeliefert sind, auch wenn sie immer wieder glauben, kleinere Wegstrecken selber steuern und Einfluss nehmen zu können.

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