Das Mädchen Hirut – Difret

Hellwacher, packender Justizthriller aus Äthiopien und ein Agit-Prop-Film für die äthiopische Anwältinnenvereinigung „Adenet“ dazu.

Es geht, ähnlich wie in Selma darum, bestehendes, modernes Recht auch faktisch durchzusetzen gegen Jahrhunderte-, vielleicht Jahrtausende lang verinnerlichtes und praktiziertes patriarchalisches Macho- und Stammesrecht mit der entsprechenden Verachtung für die Frauen, welches sich bis tief in die moderne Justizverwaltung erhält, insofern als sie Mühe hat, ihr modernes Recht gegen das alte auch durchzusetzen.

Die beiden Rechtsvorstellungen sind kaum dialogfähig. In diese Ödzone will die Anwältinnenvereinigung „Adenet“, die finanziell aus dem Ausland unterstützt wird, hineinpreschen.

Der Fall Hirut kommt Adenet gelegen. Hirut, Tizita Hagere, eine beeindruckende Schönheit und Persönlichkeit von Mädchen, ist 14, wohnt mit ihren Eltern und Geschwistern auf dem rückständigen Lande, aber sie darf und will zur Schule gehen. Sie wird von ihrem künftigen Mann auf dem Nachhauseweg entführt. Das entspricht der Tradition. Der Mann verfolgt sie mit seinen Freunden hoch zu Pferd. Sie fangen das Mädchen ein und verschleppen es in eine einsame Hütte, wo ihr Künftiger sich über sie her macht und sie entjungfert, wie ein Stück Fleisch.

Einen Traditionsbruch hat sich dieser junge Mann geleistet. Er hat das Mädel entgegen dem Willen des Vaters geraubt. Normal ist das Einverständnis und die vorherige Absprache. Aber der Vater von Hirut wusste, dass es mit ihr Schwierigkeiten geben könnte und war nicht einverstanden.

Mit einer kleinen Szene in der Schule werden Charakter und Potential von Hirut vorgestellt, womit der Geschichte die Spannnung verliehen wird. Sie wird sich aus der Hütte befreien mitsamt dem Gewehr, das ihr Künftiger darin abgestellt hat. Und sie wird ihn erschießen.

Dieser Vorgang bildet den justiziablen Kasus des Filmes, der in schnellen, ökonomisch hergestellten Szenen aus allen Richtungen beleuchtet wird, von den Vorgängen in der örtlichen Polizeistation über die traditionelle Versammlung der Männer des Dorfes unter einem Baum außerhalb unter der Leitung des Dorfältesten, eindrücklich wie sie ihre Pferde für den Weg dorthin schmücken, bis zur Anklage gegen den Justizinister. Wie das Dorf und die Tradition des Mädchens habhaft werden wollen, wie Adenet auf den Fall aufmerksam wird. Und wie sich die Organisation mit ihren beiden bemerkenswerten Protagonistinnen Schritt für Schritt durch die ständig neuen Hindernisse, die das Traditionelle vor ihnen aufhäuft, durchkämpfen. Bis es zu einem Justizcountdown in bester amerikanischer Kinotradition kommt.

Der Film entlässt einen mit einem optimistischen Gefühl, denn das sind Sinn und Möglichkeit des Rechtes, dass es sich seinen Weg bahnt; aber es braucht beherzte Menschen, die diesen Weg durchsetzen.

Leviathan

Die Macht der Ungerechtigkeit in einem Rechtsstaat mit Verfassung, Gesetzen und Organen.

Mit Bildern von der Natur und der Macht der Natur fängt Andrey Zvyagintsev, der mit Oleg Negin auch das Drehbuch geschrieben hat, sein episches Erzählkino an.

Die Macht der Ungerechtigkeit wird das Leben von Kolya und seiner kleinen Familie, bestehend aus Frau Lilya und Sohn Roman, der gerade in der Pubertät steckt, brutal zerstören. Er ist ein einfacher Handwerker und wohnt mit seiner Familie in einem Haus am See. Sie haben ein Boot, Kolya hat Werkstätten. Lilya arbeitet in einer Fischfabrik.

Der Filmemacher verzichtet allerdings darauf, erst die intakte, perfekte Familie zu schildern, wie Hollywood es machen würde (zuletzt in Cinderella). Der Arm des Gesetzes (dahinter der Bürgermeister) hat seine Pranke bereits auf die Familie und vor allem auf den inzwischen begehrten Grund und Boden geworfen. Ein Enteignungsverfahren ist im Gange.

Kolya holt einen befreundeten Anwalt aus Moskau am Bahnhof ab. So fängt der Film an. Er lässt sich Zeit. Gerade für den Westler wichtig, sich in die russische Dimension von Zeit und Sein einzulassen.

Dimitri heißt der Anwalt, ist gutaussehend und eher vorsichtig mit einem allzu forschen Vorgehen bei Gericht. Bald schon kommt die erste Gerichtsszene. Die macht brutal klar, wie Gesetze, die im Sinne der Gerechtigkeit erfunden worden sind, in ihrer Funktion zur Ungerechtigkeit umgemünzt werden können. Das ist ein Meisterstück an Monolog allein, wie die Richterin alle Paragraphen und Vorgänge, wie Kolya sich gegen die Enteignung wehrt und der Fall zwischen den Gerichten hin und hergeschoben wurde, runterrasselt. Sonst macht keiner Papp im Saal, auch nicht der Anwalt. Keine Chance gegen dermaßen verfugtes (Un)Recht.

Dimitri hat belastendes Material über den Bürgermeister gesammelt; was diesem nicht gelegen kommen kann, da im nächsten Jahr Wahlen anstehen. Der leistet sich am Tag nach der Urteilsverkündung gegen Kolya einen peinlichen, betrunkenen Auftritt auf dessen Anwesen. Diesen wiederum will Dimitri vor Gericht gegen ihn verwenden.

Aber der Film ist pessimistisch und hat auch noch andere Überraschungen gegen Kolya parat. Die Anzeige wird nicht angenommen, weil keiner zuständig oder da ist, Kolya wird gleich eingebuchtet, immerhin schafft Dimitri es, dank dem Material gegen den Bürgermeister, Kolya wieder rauszuholen.

Inzwischen war Dimitri in seinem Hotelzimmer mit Lilya, der Frau von Kolya, intim zugange. Jetzt fügt der Filmemacher als Intermezzo in dem zwei spannende Stunden und zwanzig Minuten langen Film, einen Ausflug zu einem Bergsee mit Freunden ein, mit Fischen, Picknick, Schießen; hier fliegt die Affäre von Lily mit Dimitri, die sich nicht zurückhalten können, auf, versorgt die Story mit dem nötigen Schub für den zweiten Teil.

Somit ist die Voraussetzung geschaffen für den zweiten Akt des Dramas, das nun mit archaischer Naturgewalt über Kolya einbricht und ihn und sein Leben definitiv in den Ruin treibt.

Zvyagintsev erzählt seine Geschichte in gezielt ausgewählten Szenen, die er ausdauernd spielen lässt und gründlich gearbeitet hat. So gewinnen die Charaktere bannende Leinwandintensität und -glaubwürdigkeit. Der Poltertyp von Bürgermeister, der nur nach dem Prinzip Seilschaft lebt, dem das Recht zu Diensten zu sein hat und nicht umgekehrt, dem aber kurzfristig ganz anders wird, wie er vom Anwalt mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird.

Zwei Heilmittel scheint es in Russland gegen das Übel der Menschen, gegen die Gerechtigkeit, die sich so ungerecht gebärdet, zu geben: der Alkohol und die Kirche. Auch das wird in ausgewählten Szenen deutlich.

Andererseits hat diese Konsequenz der Macht des Schicksals für den Zuschauer auch zur Folge, dass er sich schnell daran gewöhnt, sie als solche akzeptiert und er den weiteren Absturz von Kolya fast schon als folgerichtig oder wenigstens gleichmütig annimmt. Insofern kann der Film die russischen Behörden wohl kaum beunruhigen. Russische Seele, Tiefe und Schicksalsergebenheit spricht aus dieser großartigen Filmerzählung. Das Leviathan- und das HiobThema wird von einem Kirchenmann vorgebracht; auch der vertritt die Lehre, dass das Schicksal anzunehmen sei.

Kingsman: The Secret Service

Für zwei unterhaltsame Stunden den Alltag hinter sich lassen und bei der Rettung der Welt zuschauen.

Valentine (Samuel L. Jackson) ist einer der erfolgreichsten Unternehmer der Welt. Er macht in Telekommunikation. Er hat weltweite Beziehungen, auch die Geheimdienste sind ihm vertraut. Er hat die Welt mit einer Gratis-SIM-Karte beglückt. Die Menschen wissen nicht, was sie sich damit einhandeln. Denn wenn Valentine in seiner topgeheimen Schaltzentrale irgendwo in einem entfernten Gebirge seine Hand auf eine bestimmte Glasfläche legt, so kann er die Welt, hm, ja, kaputt machen. Denn er aktiviert in den SIM-Karten einen Chip, der die Menschen alle Hemmungen verlieren lässt.

Valentine kann soweit gehen, den Sicherheitschip, der den Menschen in den Hals eingepflanzt wurde, auszulösen, dann gibt es eine kleine Explosion und eine wunderbare Computeranimation löst den Kopf des Opfers auf, der wie ein schmaler, bunter Farbpilz sich nach oben entmaterialisiert.

Samuel L. Jackson spielt diesen Unternehmer mit einem leichten Grinsen, immer in der Nähe einer Comic-Figur. Die Grundlage für das Drehbuch von Jane Goldman und Matthew Vaughn war ein Comic von Mark Millar und Dave Gibbons. Matthew Vaughn hat bei dieser Fantasy-Geschichte auch die Regie geführt.

Wohl und Wehe der Welt hängt also an den Launen eines skurrilen Unternehmers und nur ein Geheimdienst kann die Welt davor retten. Es ist keiner derjenigen, die aus Agentthrillern bekannt sind. Es ist eine höchst geheime Organisation, von der kein Mensch etwas weiß, „Kingsman“ nennen sie sich, tarnen sich bieder als Nobelschneider in London.

Manieren machen den Menschen aus, ist das Motto dieser feinen Gesellschaft. Diese ist allerdings dezimiert, denn die Einsätze sind lebensgefährlich. Insofern braucht der Verein Nachwuchs.

Einer der Fälle wird uns näher gebracht, 17 Jahre zurück, Naher Osten 1997. Da hat ein Mutiger das Leben von Galahad, Colin Firth, gerettet, der hatte einen unverzeihlichen Fehler gemacht. Diese kleine Geschichte wird anfangs erzählt, sie wird auch dazu benutzt, um aus den Bildern, wie Schützen an Seilen von Helikoptern Lehmbauten in Jemen durchlöchern, die Titel entstehen zu lassen. Es findet ein Verhör statt, das unerwarteten Besuch erhält, was zur Notsituation führt, die den Vater von Eggsy (Taron Egerton) das Leben kosten wird.

Nach dieser anfänglichen Action-Sequenz geht der Film zu einer Art Realismus über. Die Überbringung der Todesnachricht an die Hinterbliebenen. Das Entschädigungsangebot, was die Ehefrau ausschlägt, denn das bringt ihren Mann nicht zurück. Das Übereichen eines Amuletts mit dem Zeichen des Geheimvereins beeindruckt den Buben.

Der Film springt jetzt zu ihm als erwachsenem Burschen. Sein Schicksal ist ein trauriges. In der Voksschule war er noch gut. Aber mit dem Tod des Vaters geht’s abwärts. Er kriegt nichts mehr auf die Reihe. Die Liebhaber der Mutter sind keine erfreulichen Figuren. Hier spielt der Film die britische Soziodram-Karte voll aus. Setzt den Zuschauer auf eine Genre-Schiene, die nicht weitergeführt wird.

Eines Tages sitzt Eggsy in der Klemme. Er ruft die Nummer vom Amulett an, stellt die Frage „Oxford oder Budapester?“. Und schon ist er im Griff der Kingsman, die Nachwuchs suchen.

Jetzt wechselt der Film das Genre schnell, überraschend. Galahad nimmt den Jungen unter seine Fittiche, erzählt die Geschichte von seinem Vater. Und schwupps ist der Film zum Kadettenfilm geworden. Hier gibt es einen netten kleinen Mops und die Lehre vom Teamwork. Eine Gruppe Auserwählter muss die härtesten Prüfungen bestehen. Eggsy macht widerstandslos mit, wird aber vorerst nicht der „Lancelot“. Je bedrohlicher Valentine seine Macht ausspielt, desto dringlicher wird einer wie Eggsy benötigt. Jetzt schwenkt die Story vollends auf SciFi-Fantasy-Action, wie sie heute mit Computeranimation und Effekten leicht herstellbar sind, um die angemessene Countdown-Szenerie auf die Leinwand zu pushen.

Cinderella

Die gute Nachricht zuerst: der Film ist nicht in 3D und die altbekannte Geschichte von Aschenputtel ist von Chris Weitz (Buch) und Kenneth Branagh (Regie) nach allen Regeln stringent-universeller Erzähl- und hollywood-industrieller (staatstheaterlicher) Handwerkskunst geschrieben und inszeniert, die Situationen sind plausibel, nachvollziehbar, Branagh hat laut Presseheft versucht, sie „auf ihre menschliche Komponente herunterzubrechen“ und Lily James (Cinderella), Hayley Atwell (Cinderellas Mutter), Helena Bonham Carter (Patin aus dem Feenreich), Richard Madden (Prinz), Cate Blanchet (Lady Tremaine, Stiefmutter), Stellan Skarsgard (Großherzog) und und und spielen ihre Parts tadellos, überzeugend, makellos.

Quirlige Computereffekte verwandeln als Zauber der guten Tat (Milch für die alte Frau) einen Kürbis in die goldene Kutsche, Eidechsen in livrierte Diener, eine Ente in den Kutscher und die Mäuse, die den klassischen Chor und Tröster spielen, in Schimmel. So wird beim Ball vorgefahren.

Nach dem Ball ersinnt das Drehbuch noch eine Intrige für die Stiefmutter. Sie will mit dem gläsernen Schuh, den sie gefunden hat, beim Haushofmeister Vorteile für sich rausholen.

Cinderella heißt anfänglich nur Ella; die große Filmindustrie leistet sich ein kleines Wortspiel, indem sie die Stiefschwestern „Cinder“ für Asche aus dem Spiel heraus für sie hinzufügen lässt.

Geschmacksache sind generell der Pomp, die Ausstattung, die opulenten Kleider und Bühnenbilder; sie erwecken den Eindruck, als handelten sie selbst wie die Stieftöchter, die unbedingt ins Rampenlicht kommen wollen, die unbedingt auffallen wollen, sie erdrücken die Geschichte wie ein museales Möbelhaus, vollgestellt mit Dingen, die wie dazu erfunden sind, Neureiche anzufixen. Hollywood, das mit seinem Pomp seiner Geschichte fast die Luft nimmt.

Aber die Kindheit von Cinderella, das Glück der Familie, da strahlt die Leinwand vor Süße, Zuckerguß und Harmonie; es fängt mit einem Bild an, das von einem französischen Impressionisten stammen könnte, ein Picknick im Freien, eine strahlend-glückliche Familie. Die Musik scheint ob ihrer gelegentlichen Nähe zur Kirchenmusik von sich selber gerührt. Und immerhin die Moral, das größte Risiko sei, sich so zu zeigen, wie man selber ist und die Welt so zu sehen, wie sie sein könnte, also ans visionäre Potential appellierend; vielleicht als Obertext zur tiefen Sehnsucht des Menschen nach der kompletten Liebe und Offenbarung.

Die Trauzeugen AG

Das Sujet hat etwas, es geht um Einsamkeit und Freundschaft. An der Hochzeit zeigt sich, ob der Bräutigam wenigstens einen Freund hat, mit dem er durch dick und dünn geht, auf den Verlass ist.

Das ist bei Doug (Josh Gad) nicht der Fall. Er ist dick, wohlhabend und glaubt die Frau fürs Leben gefunden zu haben. Aber Freunde hat er nicht. Wir lernen ihn kennen, wie einer nach dem anderen von früheren Schulkameraden und Studienkollegen ihm den Wunsch, sein Trauzeuge zu sein, abschlagen.

Somit kommt das zweite Thema ins Spiel, seiner Frau und deren Verwandten vorzumachen, dass er eine Menge guter Freunde habe. Aus dem Befund solch männlicher Einsamkeit heraus hat Jimmy (Kevin Hart) eine Firma gegründet, die in solchen Fällen den Busenfreund stellt, und der auch rührende Reden schwingen kann. Dug will ihn für seine Hochzeit engagieren.

Strikte Maxime von Jimmys Geschäft: keine persönlichen Beziehungen entwickeln. Womit klar ist, worauf die Chose hinausläuft.

Jimmy macht das nicht nur bei Hochzeiten, man kann ihn auch für die Abdankungsrede buchen. Dazu gibt es eine rein erklärende Szene, die dem Komödiendrive konträr entgegensteht. Ähnlich verhält es sich mit der Szene, in der die beiden, Doug und Jimmy, sich in eine fremde Hochzeit reinschmuggeln und erleben, wie ein „echter“, bester Freund bei seiner Rede versagt; hier legen die beiden eine grandiose Tanznummer aufs Parkett; somit erzählt die Szene, wie die beiden entgegen der Absicht, zu echten Buddies zusammenwachsen.

Aber Doug will nicht nur einen Freund, er will eine ganze Clique mieten, geschäftlich wird das Paket „Golden Smoking“ genannt. Das wird auch für Jimmy eine Premiere sein.

Jeremy Garelick, der mit Jay Lavender auch das Drehbuch geschrieben hat, gibt sich sichtlich Mühe, das nicht zu platt entstehen zu lassen. Er führt noch den Twist ein, dass es auch für Jimmy eine Premiere ist mit einer ganzen Gruppe von Freunden. Nur ist das unergiebig, denn Jimmy spielt seinen Part so souverän, bei dem bekommt man keine Panik oder gar schwitzende Hände, ob er das überhaupt schafft.

Das Casting für die Gruppe ist ein anderes, kleines Kapitel. Das läuft nach bekanntem Muster ab: lauter hoffnungslose Fälle; jeder wird vorgestellt mit all seinen Macken und wie ungeeignet er für den Job ist; das wird später wenig ertragreich eingesetzt.

Jimmy bringt seinen Darstellern Tricks bei, wie sie schwierige Situationen bei bohrenden Nachfragen überbrücken können. Auch das wird später recht abrupt und unvorbereitet eingesetzt, so als wolle der Filmemacher sein eigenes Programm abarbeiten.

Garelick gibt zu verstehen, wie seriös er es meint, mir melodramatischen „ernsten“ Gesprächen oder damit, dass er eigens eine Szene in sein Buch eingefügt hat, in der Jimmy erzählt, wie es zur Gründung seiner Firma gekommen ist; das ist hinsichtlich der Komödienspannung ein Bremsklotz.

Die entscheidende Pannensituation bei der Hochzeit, in welcher Jimmy behauptet, er kenne den Pfarrer, wirkt wie aus der Luft herbeigezaubert.

Ob es die Unerfahrenheit des Filmemachers oder sein Anspruch auf eine seriöse Komödie mit Melancholie-Einsprengseln und der Sehnsucht nach Wahrheit (auch für dieses Thema wird extra ein Gespräch anberaumt) ist, warum der Film nicht so richtig zündet, warum er so merkwürdig drivelos wirkt, ist schwer zu beurteilen.

Vielleicht vertüdelt sich der Film zu oft an Szenen, die für den Fortschritt der Komödie nicht entscheidend sind, egal wie sympathisch oder unterhaltsam sie rüberkommen, ob mit dem Football-Match im Matsch oder am Polterabend die Szene mit dem Hund am Gemächt des Bräutigams, die werden ausgewalzt, als genüge der Film sich selbst, als vergesse er das Ziel aus den Augen, nämlich die Hochzeit selbst, die dann kurz und bündig abgehandelt wird, als gelte fahrplanmäßig zum Schluss zu kommen, weil die Tarifarbeitszeit vorbei ist.