Afrika – Das magische Königreich 3D

Dieser Naturfilm in 3D von den Briten Patrick Morris und Neil Nightingale ist eine eventhafte Reise vom Regen Londons – wo kommen die Wolken her? – über den Weg des Wassers nach Afrika und wird dort zu einem Highlight-Hopping ungewöhnlicher Naturfotografie.

Der Storyfaden macht sich mal das Wasser, mal die Wolken, mal den Flug der Kraniche oder die Wassersuche der Elefanten zum Vehikel, um kreuz und quer durch den Kontinent zu fliegen und bei Ungewöhnlichem zwischenzulanden, auf dem Kontinent, der unser Ursprung sei.

Die Sprecherspur folgt einem philosophisch erkundenden Faden, den Geheimnissen des Wassers, der Sprache des Regens nach. Die Kommentare sind angenehm zurückhaltend, mit nicht allzuviel anthropogenen Bemerkungen wie Krieg und Hunger und Lust, wobei weniger noch mehr gewesen wäre und die großartigen Bilder noch stärker hätte erscheinen lassen; aber die Kommentare können sich auch an einem Wassertropfen ergötzen oder daran, dass mitten in Afrika am Mount Kenya jeweils innerhalb von 24 Stunden alle Jahreszeiten ablaufen, von der Vereisung über die Nacht bis zur Blüte des Tages, der Narretei und Nahrungssuche von Affen.

Am meisten bannt die Kamera durch die unglaubliche Nähe, die sie immer wieder zu den Tieren herstellt, zu den Affen oder den Flamingos oder zu den Ameisen im Dschungel, vor deren Schwarm von 5 Millionen Exemplaren auch größere Tiere nicht sicher sind.

Dann der Flug aus dem Dschungel über einen Vulkan, Aufnahmen von Strukturen wie computergeneriert und voll giftiger Farben bis zum Salzsee des Great Rift Valley, wo die Kamera inmitten von einem gigantischen Meer von Flamingos sich positioniert, deren Balztanz von ganz nah beobachtet oder deren Nahrungsaufnahme. Es sind Blaualgen, die für Röte des Gefieders zuständig sind.

Und gleich geht’s weiter, nachdem noch zu hören war, dass die Flamingos sich auf Nestsuche machen, da sind wir nicht mehr mit dabei, schon erleben wir in der trockenen Wüste von Namibia Urviecher wie das Wüstenchamäleon oder die Zwergpuffotter, wie sie in dieser doch scheinbar toten Gegend darauf warten, dass Nahrung vorbeikomme, in einer Gegend, in der nur Sand ist, der sich im Wind ständig zu neuen Formen und Hügeln auf- und abbaut.

Elefanten und Gnus sind in der Trockenzeit ständig auf der Suche nach Wasser und dabei mannigfaltigen Gefahren ausgesetzt, denn auch Löwen und Leoparden suchen sich ihre nichtveganen Mahlzeiten.

Angsteinflößend an einem Fluss die Krokodile, die auf Gnus warten. Was wissen wir überhaupt über Krokodile? Kann der Mensch die studieren, ohne selbst gefressen zu werden? Wie viele Gnus braucht so ein Tümpel voll von diesen erschreckenden Urwesen?

Eine besondere Zauberwelt eröffnen die Unterwasseraufnahmen von Korallenriffen, die bevölkert sind wie eine Großstadt, meint der Kommentator, der eine etwas kränkelnde Stimme hat, da hätte man ruhig einen optimistischeren Sprecher für die deutsche Version engagieren können. Hier halten Fantasiegebilde von indischen Rotfeuerfischen Riesenschwärme von kleinen Fischen in Schach und schnappen immer wieder zu.

Dann entdeckt die Kamera Sonnenlichtstrahlen unter Wasser und nimmt diese zum Anlass fürs Auftauchen und zu einem Flug zur nächsten Szene. Und plötzlich geht’s zurück nach London, zu einem Springbrunnen mit vielen Fontänen, unter denen sich sommerliche Engländer verlustieren. Der Kommentator meint, auch in der Stadt hätten wir die Natur. Darunter mischen die Filmemacher dick Feelgoodmusik zum Abschluss einer rasanten Reise durch unglaubliche Wunderwelten, die einen glauben machen, der liebe Gott hätte sie eigens für die Naturfilmer von BBC geschaffen.

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