Süßes Gift (arte, Freitag, 12. 12. 2014, 20.15 Uhr)

Schwarze, finnische Komödie (Roman von Arto Paasilinna) auf Französich mit abtörnender deutscher Routinesynchro, da dürften ein paar Diskrepanzen, Missverständnisse oder Kulturklüfte dazwischen liegen, so dass letzlich nur eine höchst einfach gestrickte, holprige, teils kindertheaterhafte Filmaufführung zustande kommt. Die kauzige Absicht dagegen, die kommt dicke daher.

Charlie ist ein nicht ganz gelungener Charakter, ein Rumtreiber, der mal Poetenambitionen hatte, wobei es ihm am Poetischen fehlte, regelmäßig taucht er bei seiner Omama, seiner nicht ganz echten Oma, einer Chefarztwitwe auf, um die 1800 Euro Rente abzukassieren, brutal und herzlos. Sie wohnt in einem schönen Landhaus.

Omama hat jedes Mal Bammel vor seinem Auftauchen. Diesmal kommt er mit zwei runtergekommenen Kumpels, der eine behauptet, zu studieren, der kassiert aber nur die Stipendien ab und der andere ist ein erfolgloser Schauspieler, überproportioniert und ist aktuell in einem TV-Werbespot für einem Diätmittel zu sehen.

Die drei machen es sich gemütlich bei der alten Dame. Sie haben ein Ferkel geschlachtet und braten es im Garten, sie benutzen die Sauna, tanzen nackt davor herum, saufen. Die alte Dame ist entsetzt. Sie haut ab, nimmt dem falschen Enkel das Geld wieder ab, hetzt den Lausbuben die Polizei auf die Fersen, die aber gibt sich damit zufrieden, sie in den Busch gejagt zu haben. Die alte Dame hat Zuflucht bei einem früheren Freund in einer vornehmen Stadtwohnung gefunden. Das übelgesinnte Trio macht sie ausfindig.

Die Dame hat bei ihrem Freund ein Giftlabor entdeckt und mixt ein „süßes“ Gemisch. Jetzt ist die Frage, wer wird überleben und an das Erbe der Dame gelangen. Denn inzwischen ist die schrille, überrissene Freundin des angeblichen Studenten aufgetaucht, dem eine Begegnung mit der alten Dame nicht wohl bekommen ist.

Bernard Stora, der diese Möchte-Gern-Schwarzhumor-Story fürs Fernsehen zubereitet hat, konnte sich nicht richtig entscheiden zwischen Klamotte, plumpem Kindertheater, Anbiedertheater, Boulevardkomödie, Kriminaltheater, zwischen Übertreibung im Spiel und Zurückhaltung, maßvoller die alte Dame, Line Renaud, die ist entzückend, wie es sich gehört, auch ihr alter Freund, Jacquot, Pierre Vernier, kennt das richtige Maß an Charme, während die drei jungen Männer sich eher an einer Comedy-Tradition, die zu Übertreibungen neigt, orientieren, hey, wir machen hier einen auf Deppert, wodurch der Film zum schlichten Vergnügen mutiert, das man vielleicht anschauen würde, falls es so eine Situaiton noch gäbe, in der man einen öden Abend im Niemandsland verbringen muss mit nur einem Fernsehkanal, der gerade nur diesen einen Film bringt.

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