Landauer – gefeiert, verbannt, vergesssen (TV BR, 15. Oktober 2014, 22Uhr)

Der Versuch von Nick Golüke und Michael Mueller aus wenigem, dürftigen Material, was über ihn verfügbar scheint, eine reale Dokumentation über den sagenhaften Präsidenten des FC Bayern zu erstellen (oder der Beweis, dass nur dürftiges Material vorhanden ist oder aber dass nicht hartnäckig genug recherchiert worden ist), leider auch mit Füllmaterial aus dem süßlichen TV-Spielfilmchen „Landauer, der Präsident“ von Dirk Kämper und Hans Steinbichler angereichert. Die Hauptquelle scheint das Interview mit Uri Siegel, einem Neffen und dem letzten Nachkommen des legendären Bayern-Präsidenten zu sein. Sein signifikantes Erbstück ist ein Schirm.

Von den Bildern her zu schließen, könnte man Landauer vom Typen her in der Nähe eines James Cagney oder eines Fritz Kortner ansiedeln. Diese funkelnde Lebensneugier.

Das ist vielleicht das stärkste an dieser Doku, dass sie auch eine über das jüdische Leben in München bis zum Aufkommen der Nazis ist, dass sie auf die starke jüdische Prägung des aufkommenden modernen Fußballs nach dem ersten Weltkrieg hinweist, welche entstanden ist aus der Bohème in Schwabing und der Münchner Maxvorstadt; entstanden ist als Reaktion auf den Mief von Turnvater Jahn, somit einen spannenden Beitrag zur jüdischen Kultur in Bayern liefert, in welchem Landauer als ein weitsichter, hochmoderner Mann gewirkt hat, der vermutlich mit die Grundlagen auch für den heutigen Erfolg des FC Bayern gelegt haben dürfte (dieser Frage wird hier allerdings nicht weiter nachgegangen).