Dein Wille geschehe (TV, Serie, arte, ab 2. Oktober 2014)

Nirgendwo ist die Versuchung so latent vorhanden und so spannend wie da, wo Keuschheit gelobt wird, speziell wenn es sich um Seminaristen handelt, die Kapuzinermönche werden wollen und die allesamt vor Sinnlichkeit und Erotik schier platzende junge Männer sind, die ihre Sinnlichkeit offen zu Gesichte tragen.
Der Zeichen erotischer Spannungen sind viele, vom versonnenen Blick von Pater Bosco auf den jungen Mitpatienten über etliche zarte Berührungen Hand zu Schulter von Mann zu Mann bis direkt zum Onanieren vor Homopornobildern oder das Thema in der Schulstunde angesprochen.

Der Hauptkonflikt in dieser französischen Fernsehserie im Milieu von Kapuzinermönchen wird allein schon durch die Besetzung der jungen Seminaristen mit lauter Männern, die diese sinnlich Weichheit und Liebessehnsucht unverbogen ausstrahlen, deutlich. Sie wollen in den Orden eintreten und der Lust entsagen. Sie wollen ihre Liebeskraft Gott widmen (vielleicht sich auch vor den Problemen der Lust drücken?).

Pater Bosco möchte die Institution erneuern. Er führt mit den jungen Männern, die sich auf den Ordenseintritt vorbereiten, Gespräche zur „Schulung des Urteilsvermögens“. Darin kommt er unverhohlen auf ein allfälliges vormaliges Sexualleben der jungen Männer zu sprechen. Einer möchte jedenfalls nach diesem Gespräch gleich den Krempel hinschmeißen. Denn er war nicht glücklich darüber, was er erlebt hatte. Während Guillaume ganz klar sagt, darüber möchte er nicht sprechen. Immer schwingt das Thema Homosexualität mit.

Ein neuer Monsignore soll die Leitung der Institution übernehmen. Er ist voller Unsicherheit und gleichzeitg voller Ideen. Die Funktionäre halten allerdings mit ihrem Wissen über den desaströsen ökonomischen Zustand der Institution hinterm Berg. Später wird er sich als harter Hund hinsichtlich der Sparbemühungen erweisen.

Die jungen Seminaristen feiern das Erreichen ihrer ersten Zwischenstufe zum Mönchstum mit Musik und Tanz. Daraufhin ruft Bosco (sein vordergründiges Problem im Film ist ein Hirntumor) morgens um vier alle zur Laudes zusammen, um ihnen eine Moralpredigt zu halten.

Sie müssen ihre Herzen für Gott ändern. Priesterdasein bedeutet, ein ganzer Mann zu sein, ganz besonders männlich und ganz besonders heterosexuell (abgeleitet vom katholischen Katechismus). Der Herr wird Euch festigen und Euch vor dem Bösen bewahren.

Der gelähmte José, den sie mit durchschoßenen Beinen im Wald gefunden haben, bittet um Vergebung und wehrt sich gegen die Ausgrenzung.

Boscos Versuchung wird eine Therapeutin, die mit Handauflegen und Ernegiefluss arbeitet. Körperliche Nähe.

Jan, der Blondlockenkopf, unterrichtet nicht ganz konventionell und singt mit den Schülern, aber er soll den Katechismus lehren und sucht Rat. Dann noch der korrupte Schuldirektor.

Guillaume gesteht einer Klientin der Sozialstation für Schwangere, dass er schwul sei.

In der vierten dieser von arte ausgestrahlten Folgen wird eine offene Weihnachtsfeier angepeilt. Hier soll der Schülerchor von Jan singen, hier sollen die jungen schwangeren Frauen aus der Sozialstation, auf der Guillaume arbeitet, hinkommen und Verwandte und Freunde. Hier weichen die erotischen Konflikte der Frage, ob die Weihnachtsfeier gelinge.

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