Can a Song save your Life?

Kann ein Lied einen Kinoabend retten?
Allenfalls bedingt, allenfalls für eine bestimmten Zielgruppe.

Im Film selbst wird die Frage positiv beantwortet. Im Sinne einer Holter-die-Polter-Simpel-Geschichte, die durch eine merkwürdige Star-Paarung in Gang gesetzt und zu einem glücklichen Ende gebracht wir.

Ein Schmierenkomödiant von Musikproduzent und Alkoholiker dazu, wirres Lockenhaar und wurstige Bewegungen, Mark Ruffalo, ist, das wird kurz und herzlos skizziert, am Ende, ist aus seiner Firma rausgeflogen und von seiner Frau lebt er auch getrennt.

Eine merkwürdig drahtige Frau wie aus höheren Kreisen, eine taff-präzise Schauspielerin dazu, deren Leinwandpräsenz unter dem Niveau eines anspruchsvollen Kostümschinkens kaum vorstellbar ist, Keira Knighltey als Gretta, wirkt hier von einem bescheidenen Drehbuch und Plot unterfordert oder überbesetzt, sie soll aber auch singen, doch dazu ist ihre Stimme zu dünn. Sie wiederum war die Geliebte eines erfolgreichen Sängers, Adam Levine, der professionell singt, und nur seine Karriere im Sinn hat, außerdem ist da noch Miriam, die sich bei einem Dreh in L.A. an so einen Mann ranmacht. Also ist auch Gretta am Boden, verlässt ihren untreuen Freund.

In einer Musikkneipe, auch das schütteln Drehbuch und Regie von John Carney ohne allzuviel Subtilität, mehr absichts- als wirkungsvoll locker und schnell zusammen, treffen die Beiden aufeinander, besinnen sich auf uramerikanische Tugenden, aus dem was vorhanden ist, tatkräftig etwas zu machen (und nicht wie die Europäer über den Subventionsmangel zu jammern, aber das wird hier nicht thematisiert); das Rezept ist origineller als die Performance. Sie würfeln ein paar Musiker zusammen und mangels Geld für die Miete eines Studios zur Aufnahme einer Demo-DVD nehmen sie die Songs im öffentlichen Raum auf.

Der Film wirkt wirkt wie ein aus guter und selbstüberzeugter Stimmung hergstelltes Produkt, wobei die Absicht, einen Erfolg zu landen, lauter und deutlicher erkennbar wird, als die Absicht, einen Film zu diesem Thema zu stemmen, der ihn vorm Hintergrund unserer Zeit brandaktuell machen würde. Mehr ein Sind-wir nicht-gut?!-Feeling, von meiner Warte aus gesehen, für einen überschaubaren Zielpublikumskreis, vielleich alternde Kinobetreiber, die noch über einen Scherz mit den Jackson-Five lachen können. Oder ein Versuch der Anbiederung an ein Bravo-Leser-Publikum? Es ist jedenfalls keine Satire auf das Musikbusiness und schon gar nicht messerscharf.

Die Musik selbst, die darin vorkommt, wirkt auf mich als grad gar nichts Besonderes, die übliche, zeitanbiedernde Rhyhtmus- und Melodie-Verwurstung, beliebige Strudelmusik. Wirkt angestaubt vom ersten Moment an und als sei ein Sprung in der Platte gibt es noch zwei holprige Rückblenden zur Erklärung der Exposition. Auch der naive amerikanische Optimismus, dass man es, wenn man gar nichts mehr hat, mit dem Outdoor-Album schaffen könne, wirkt nicht gerade zündend. Erst recht die Geschichte mit der Tochter des Schmierenkomödianten, dass die plötzlich so gut Gitarre spielen kann, das ist Kitsch pur, uninspiriert und fantasielos, unwach unserer Zeit gegenüber. Ein schläfriges, dösiges Kino mit Pseudospontaneismus.

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