Petterson und Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft

„Wenn man teilt, wird alles besser“, das ist die Schlussmoral dieses bunten, putzigen Kinderfilmes. Er ist so reich an Farben und Ausstattung und Figuren und komischen Szenen, dass bestimmt für jeden zwischen 9 und 99 etwas abfällt.

Der Film von Ali Samadi Ahadi nach einem Drehbuch von Thomas Springer, der aus der Fülle der Bücher von Sven Nordquvist vier Motive rauszieht, ist eine Mischung aus Spielfilm, Tierfilm und Animationsfilm, ja auch Freundschaftsfilm und sogar ein bisschen Actionfilm und ansatzweise auch Humor- und Slapstickfilm.

Hauptfigur ist der deutsche Zwangsgebühren- und Subventionsfilmstar Ulrich Noethen in der Figur des Petterson, der sich nicht recht zwischen Subvention und Startum entscheiden kann, der seine Figur, die eigentlich ein einsamer, tüftlerischer, vergrämter alter Mann ist, wie selbst karikiert, (ein Problem was mir in einem anderen Ahadi-Film, „45 Minuten bis Ramallah“, schon aufgefallen ist ); der immer mitspielt, das ist jetzt lustig, was ich spiele; der bei der Suche nach einem figurspezifischen Gang sich für ein tänzelndes Element entschieden hat, wobei doch die einsame Figur eher in der Nähe eines Karl Valentin zu suchen wäre, also mehr Steifheit denn Lockerheit; ihr dadurch sehr viel Ernst und damit auch dem tieferen Sinn der Geschichte, diesen nimmt. Der ist folgender. Seine Nachbarin hat ein einsames Kätzchen gefunden und bringt dieses, da sie es nicht gebrauchen kann, in einer Kartonschachtel, auf der „Findus, Erbsenkonserven“ steht, dem Petterson. Dem passt das gar nicht, denn er ist gerade dabei eine Krümel-vom-Tisch-Wisch-Maschine zu erfinden; sonst tummeln sich nämlich ständig die Hühner auf dem Tisch und picken die Krumen auf.

Petterson nennt das animierte Kätzchen „Findus“ und die beiden freunden sich im Laufe des Filmes an und am Ende gibt es Kuchen, denn auch das Mehl wurde wieder gefunden, was vorher die animierten Rattenfiguren in einen unheimlichen Keller verschleppt hatten.

Es gibt Gefahren für Findus: der Jäger mit seinem bösen Hund, der von Max Herbrechter wie eine Holzkasperlfigur gespielt wird oder der Fuchs, der vor allem für die Hühner gefährlich ist. Und die Nachbarin Beda, vertüdelt von Marianne Sägebrecht gespielt, hat einen Hahn, den der Jäger so stört, dass er sich ständig Korken in die Ohren steckt, dadurch hat er wenigstens in seiner Sprechweise ein verbindliches Need oder war seine Nase gerade verstopft oder musste er sich in Acht nehmen, beim Sprechen nicht in die Wangen zu beißen?

Vom Hahn träumen andererseits die mit Perlenketten behangenen Hühner, leicht gerupft sehen sie aus, denn Petterson wollte ein künstliches Huhn mit Pfeffer im Inneren als List gegen den Fuchs einsetzen.Ferner gibt es ein großes Feuerwerk, was in eine richtig lustvolle Actionszene mündet. Oder die Auseinandersetzung mit dem Stier.
Für den Moment wird der Film seinen Zweck erfüllen, die Grenze der langfristigen Haltbarkeit dürfte in der Besetzung der Rollen von Petterson und Beda liegen, wo die nötige, existenzielle Ernsthaftigkeit der Figuren gegen eine Art Kindertheaterei eingetauscht wurde.

Ein weiteres Handicap scheint mir die Besetzung der Stimme von Findus zu sein: da gibt es viel direktere, keckere, unverbrauchtere Kinderstimmen; die ist mir zu brav und angepasst, und auch bei den Hühnern wäre sicher viel mehr Etepete, Charakterisierung und Typisierung drin gelegen; also die Sprecherspur ist relativ schwach auf der Brust. Diese Einwände dürften allerdings der guten Stimmung, dem wohligen, kuscheligen, lauschigen Feeling von Interieur /Ausstattung von Hütten, Wald und Hof und aus fetziger Zirkusmusik und flottem Schnitt keinen Abbruch tun. Denn, auch das lernen wir von Findus, Schnee schlagen mit dem Schneebesen, das tut doch weh, nicht?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert