Verrückte, verkehrte Welt, wild und frei assoziierte Welt; nach einem Buch von Craig Wrigth nach der Serie von Jay Ward hat Rob Minkoff die Regie geführt. Der Hund, Mr. Peabody ist wie ein Professor, gelehrt, viel wissend, gut ausgebildet an Eliteuniversität, verfügt über eine Zeitmaschine und dazu noch ist er ein erfolgreicher, sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Lebt allein. Darum adoptiert er ein Menschenkind, ein Findelkind, Sherman, Assoziation zu Moses (hier weder Nil noch Weidekörbchen, lediglich Gosse und Pappkarton). Die beiden bewohnen in New York ein super gestyltes Deluxe-Loft auf einem der höchsten Wolkenkratzer, muss Millionen gekostet haben.
Sherman genießt bei Peabody, seinem Dad, eine ausgezeichnete Ausbildung durch Zeitreisen in die Menschheits- und Kulturgeschichte. Deshalb weiß er in der Schule immer alles und mehr als die Lehrer. Papa fährt seinen Sohnemann in einer niedlichen, roten Vespa mit Seitenwagen zur Schule. Dort stößt vielen auf, dass Sherman allen überlegen ist. Besonders sticht er dem Mädchen Penny in die Augen, aber äußerst negativ. Und dass sein Vater ein Hund sei, irritiert die Mitschüler. Penny foppt ihn auf dem Schulhof, er sei ein Hund, entreißt ihm sein Pausenbrot, wirft es auf den Boden und gibt ihm den entsprechenden Hundebefehl. Auf solche Konfrontation ist Sherman nicht vorbereitet, er verliert den Pli, beißt Penny in den Unterarm. Wunderschöner, menschlicher, Gebissabdruck. Das ruft nicht nur die Eltern, sondern auch die fette Sozialarbeiterin auf den Plan, die den Jungen dem Hund wegnehmen will, obwohl Mr. Peabody doch alle nötigen Zertifikate für die Adoption hat und es für niemanden sonst ein Problem scheint, dass ein Hund einen Buben aufzieht. Das ist doch das Normalste von der Welt.
Um die Wegnahme des Buben durch das Amt zu verhindern, plant Mr. Peaboy die Versöhnung mit den Petersons, die samt Penny zu einem feudalen Mal eingeladen werden, allein was er an feinen Dingen kocht, könnte schon mehrere Seiten eines exklusiven Kochbuches füllen.
Erzieherische Maßnahme von Mr. Peaboy ist, dass er Penny zu Sherman ins Zimmer steckt und die beiden, die sich so gar nicht leiden können, sollen nun die Fühler ausstrecken zu einander. Aber Sherman darf auf keinen Fall die Geschichte mit der Zeitmaschine ausplaudern. Doch wozu sind Verbote gut. Genau. Das wird die verrücktesten Zeit-Abenteuerreisen der beiden zur Folge haben bis ins Mittelalter zu Leonardo da Vinci (in der französischen Revolution waren wir schon vorher bei der Einführung der Titelfiguren: Hauptthema nebst den Kuchen von Marie Antoinette, wie kann ich mich mit haargenauen, wissenschaftlichen Berechnungen und Kenntnis des Pariser Kanalsystems in letzter Sekunde vor der Guillotine retten und statt meines Kopfes dem Henker eine mit exaktem Schnitt halbierte Melone ins Körbchen fallen lassen; dies nur ein winziges Detail aus dieser verrückten Geschichte für pfiffige Kinder und Erwachsene) und zurück ins alte Ägypten und zu den Griechen vor Troja.
Überall geraten die Kinder, zu denen zeitweilig Mr. Peabody aufschließt, in Gefahr. Sie überlisten selbst das trojanische Pferd. Zu schweigen von den Problemen bei den Pyramiden am Nil und einer bereits abgesegneten Heirat mit dem Pharao. Die Hauptschwierigkeit jedoch wird sein, wie zurück zum New Yorker Abendessen finden, wo die Eltern von Penny von Mr. Peabody erst mal per Hypnose still gestellt worden sind.
Es warten nicht nur Energieprobleme der Zeitreisemaschine auf uns, es gibt noch andere Schwierigkeiten, die zu einer Verdoppelung einer Person führen können, wenn sie in eine Zeit fliegt, wo sie schon war oder noch ist. Und wie in einem Shaker, werden am Schluss, wie um eine große Street-Parade zu toppen, sich in den Straßen von New York nebst Einstein, Ramses, Hektor, Leonardo da Vinci („Leo“), George Washington tummeln und fröhlich-witziges Chaos veranstalten, das seinesgleichen sucht, denn die Zeit ist löchrig geworden; aber immer findet sich eine freischaffende Intelligenz, die zur Rettung und zur Wiederherstellung einer Zeit ohne Löcher dienen kann.
Zuschauer eines solch verrückten Durcheinanders von Geschichte und deren Deutung, von Spielereien mit Worten und Namen und des wilden Zusammenpralls verschiedener, bildungsrelevanter Phasen der Menschheitsgeschichte zu werden, kann doch recht amüsant sein. So wie Schüler ab und an mit Wortverdrehungen und Fantastereien ihrem Bildungsstoff als Kompensation zum stieren Lerneifer Saures geben.
Da mich der Film in gute Laune versetzt hat, verzichte ich hier gerne auf die gewohnheitsmäßige Mäkelei an 3D; und die deutsche Stimmgebung verdiente, sollte es je so etwas geben, garantiert eine Nominierung für die beste Nachsynchronisation; auch sie spielt sichtlich vergnügt ihre Wortspiele.