Bayern! – Im Osten (TV BR)

Wieder viel „Bayern von oben“ mit gerne sich drehenden Luftaufnahmen, wieder der ehrgeizige fotografische Auftritt, wieder die Ineinanderstickerei von vier Geschichten, die nichts miteinander zu tun haben, wieder vier Menschen im Mittelpunkt, über die man nicht allzu viel erfährt und die nicht ganz alltägliche Aktivitäten entwickeln. Diesmal zeichnet Lisa Eder-Held für Buch und Regie verantwortlich.

Marco Heurig möchte vom Wildluchs Kika endlich die Daten von seinem Halsband mit einer Antenne abfragen; dies gelingt allerdings nicht im bayerischen Wald, sondern erst in Tschechien, denn Luchse kümmern sich nicht um Landesgrenzen.
Der Glasbläser von der Glashütte Lambert in Waldsassen bereitet Gläser für die international renommierte Künstlerin Kicki Smith für eine Ausstellung in München vor.
Der Bariton und Kulturgschaftler Thomas Bauer aus Bleibach tritt nicht nur mit dem Brucknerorchester Linz im Kloster Niederaltaich auf, wo er „Freude schöner Götterfunken“ singt, er möchte auch in Bleibach einen Konzertsaal für Niederbayern und internationale Begegnungen auf die Beine stellen.
In Regensburg, das besonders schön in der Luftaufnahme kommt, will der Althistoriker Josef Löffel das Leben der Underdogs in der Vergangenheit, die Kampftechnik der römischen Gladiatoren auf Grund von Schädelfrakturen nachvollziehen und außerdem möchte er eine Arena bauen.

Ende Jahr scheint der Fernsehredaktion die Zeit für Kalenderblattfotografie gekommen zu sein.

Bayern! – Im Süden (TV BR)

Kunstgewerbliche Doku mit großem fotografischem und musikalischem Aplomb für die kleine Info von Richard Ladkani über rare berufliche und nebenberufliche Aktivitäten von Menschen im Süden Bayerns ohne allzu großes Interesse an den Menschen (vor allem: an allfälligen Konflikten) und den konkreten Vorgängen, wobei die ineinander verzopfte Parallelerzählung von vier Kapiteln offenbar unumgänglich ist.

Klimaforscher Hans Vogelmann möchte auf der Zugspitze mit einem Laserprojekt internationalen Erfolg einheimsen. Mona Göttl möchte als erste Frau mit ihrem Husky in der Lawinenhundestaffel aufgenommen werden und übt das Abseilen vom Helikopter. Ulrich Brendel untersucht am Watzmannmassiv im Sinne des Steinadlerschutzes Konfliktsituationen zwischen Adler und Gleitschirm. Andreas Burmester konserviert im Münchner Kunstareal Kunstwerke gegen Erinnerungsverlust.

Kalenderblattfernsehen mit dem Hauptaugenmerk auf ehrgeiziger Fotografitis, dem Formalen, der ästhetisch ungewöhnlichen Aufnahme, der Bildspielerei (sich drehende Flugaufnahmen, Zeitraffer).

Der Medicus

Au!, das tut weh, Zahnbehandlung bei einem fahrenden Bader in England um 1021, nachdem durch die Fährnisse des frühen Mittelalters Europa das medizinische Wissen der Antike abhandengekommen ist und die Heiler mehr Jahrmarktsfiguren und Showmenschen denn seriöse Ärzte sind (wobei, wenn man sich’s genau besieht, allein die Show einer heutigen Chefarztvisite …).

Noch mehr tut es weh, wenn der Baderlehrling Rob Cole, die Hauptfigur dieser Bestsellerverfilmung, seine erste Zehenamputation als solche offenbart und, Achtung Humor, der Patient freudig meint, dies sei auch seine erste Amputation. Da schmerzt noch der Witz dazu nach Säge und anschließendem Veröden der Wunde mit glühendem Eisen und den durch einen Knebel im Mund im Keime erstickten Schmerzensschreien.

Der Zuschauer dieses Spektakels im Kino würde sich am liebsten auch einen Knebel in den Mund stecken, wenn er das Kino des Kinobaders und Raubeins Philipp Stölzl, der hier den Bestseller-Erfolg von Noah Gordon nach Drehbuchrezepten von Jan Berger als internationale, deutsche Produktion zu stemmen versucht, über sich ergehen lassen muss; immerhin ist es nicht too big to fail gemacht.

Am schmerzhaftesten bei dieser Verfilmung ist vor allem dies: die technischen Kinomittel und auch die ordentliche Beherrschung derselben sind durchaus vorhanden, auch Studios, Trick, Computeranimation. Was mir zu fehlen scheint, das ist der Geist, der Kinogeist. Stattdessen Kinoklotzerei, Schlachten, Karawanen und Obduktionen, Wüstensturm und Handverstauchung des Schahs bei Köpfung, Seldschuken, Heiler und Bader, Studiostädte und Studiolandschaften, Pest und Glaubenskrieg, Löwen, Falken und Kamele, orientalisches Bazargewühl und schnöseliger Schah, jüdische, christliche und muslimische Religionsverrichtungen, nicht gezeigte Seefahrt und großer Heiler Ibn Sina mit Weltstarbesetzung. Dicht gedrängte Bildeinfüllerei.

Hier sieht alles, was so unterschiedlich sein soll, so ähnlich aus, ob England, Ägypten oder Persien. Der Himmel ist wie eine Mischung aus Nordrheinwestfalen und Marokko und die Landschaft auch.

Das Haupthandicap dieser hemdsärmelig bewerkstelligten Bilderwelt, die noch dazu mit immer gleichem, einschläferndem Kino-Orchestersound betäubt wird, scheint mir einmal mehr das Drehbuch zu sein, nebst einem meiner Ansicht nach besonders auffälligem Fehlcast in der Hauptrolle. Tom Payne ist zwar ein süßer Junge mit ebenmäßigem Näschen und schier unnatürlich schönen Lippen. Er lächelt auch sehr viel in der Rolle. Aber das Buch versieht ihn nicht mit dem nötigen Need. Es liefert zwar rein informativ den Beweggrund, das Motiv für die gefährliche Reise von England nach Persien, um dort den berühmten Mediziner Ibn Sina, den Ben Kingsley auf hohem Niveau gelangweilt routiniert gibt, aufzusuchen und von ihm zu lernen. (Der Leser des Buches, und das sollen allein in Deutschland über 6 Millionen sein, hat möglicherweise mit der Lektüre die Andockarbeit an die Hauptfigur schon geleistet und wird den Film daher leichter sehen).

Als signifikantest ausgestellte Anfangs-Handlung wird Rob als Bub ein Brot geklaut in den ärmlichen, britischen Grubenverhältnissen, in denen er aufwächst. Das hat mit dem Thema des Filmes allerdings nichts zu tun. Der Tod der Mutter an der Seitenkrankheit, wie er gerade 9 oder 10 Jahre alt ist, der wird der Grund für die Handlungen in diesem Film sein. Aber dieser Grund wird hier nicht so vorgebracht, dass der Zuschauer auch mitgehen kann, sich fragt, wie verarbeitet der Bub das, wie gibt ihm diese traurige Geschichte auch immer wieder Halt, wie gibt sie ihm die Kraft für die Reise. Das interessiert den Film nicht. Ihn interessiert nur dir Aufzählung. Nicht aber der Spannungsfaden, an dem diese aufgeknüpft wird. Es wird fahrlässig auf den Sog der Erzählung keine Rücksicht genommen. Es wird lediglich nach Massgabe der technischen Realisierbarkeit Informatives so bildfüllend wie möglich abgehakt. Dabei wäre der Tod der Mutter die Basis für das Handeln der Hauptfigur. Wenn die nicht emphatisch nachvollziehbar dargestellt wird, sondern lediglich rasch-rasch informativ, so ist es für den Zuschauer schwierig, mitzugehen. Er wird nun zur Kenntnis nehmen, dass Rob beim Bader anheuert.

Dafür wird in der Anfangsphase des Filmes viel Raum gegeben für Schilderungen des Priesters und der Kirche, nichts filmisch Extraordinäres und thematisch nicht hilfreich. Hilfreicher wäre es, den Zuschauer mit dem Charakter der Hauptfigur vertraut zu machen. Denn menschliches Handeln und die Gründe dafür und die sich daraus ergebenden Konflikte interessieren doch den Zuschauer.

Am lustigsten ist der Regisseur immer, wenn es darum geht, gruselige Dinge, hier gruselig-medizinische Dinge zu zeigen. Er sollte Horrorfilme machen. Aus gutem Grund muss der Bader immer weiter ziehen, denn seine Heilmethoden sind äußerst fragwürdig.

Der Bader selbst, gespielt von Stellan Skarsgard und sich auf englisch anhörend wie ein Falstaff-Darsteller auf einer Shakespeare-Bühne, droht zu erblinden. Rob hört von Juden, die gute Augenheiler seien. So führt die Chronologie der Geschichte den Film zu diesen Juden. Und Rob hört zum ersten Mal vom berühmten Arzt in Isfahan und entscheidet sich, dorthin zu reisen.

Ganz klischeehaft lernt er bei einer Karawanenreise durch die Wüste, die irgendwo zwischen Ägypten und Iran liegen soll, Rebecca kennen; eine mit ihren höchst harmonischen Gesichtszügen merkwürdig verbissen auf schön spielende junge Akteurin, die aber nahtlos in die ausgelutschte Klischeeliebesgeschichte sich einfügt (Degeto ist einer der Beteiligten an der Produktion), die jetzt auch noch Filmzeit beansprucht, ohne Interessantes über den Protagonisten (außer dass auch dieser sich Erzählansprüchen von Degeto widerstandslos fügt) zu erzählen oder einen irgendwie zu packen. Klischeeliebesgeschichte auf Fotoromanze-Niveau; das versteht das deutsche Kino unter Internationalität.

Weil die Figuren nie inneren Monolog haben, weil sie bis auf einen minisekundenkurzen Moment nie ein Entscheidung fällen oder verarbeiten müssen; gehen sie unangefochten durch Geschichte und Chronologie, wenn sie nicht gerade pesteshalber sterben oder drohen, gesteinigt zu werden oder eben geköpft worden sind vom Schah.

Der einzige Andachtsmoment, die einzige kleine Andachtsphase fängt an, wie Rob am persischen Hof einen Greis behandeln soll, der weiß, dass er sterben wird und darum bittet, seinen Leichnam nicht zu begraben, sondern ihn auf einem Dach den Vögeln auszusetzen, weil das seiner Seele die Wege eröffne. Und wie der neugierig-forschende Rob (der das im Spiel aber auch nie zeigt oder keine entsprechenden Situationen hat) das so versteht, dass er der Vogel sei, der obduktionshalber die Innereien untersucht, ein Vergehen was in Persien unter Todesstrafe steht; das ist gut vorbereitet worden; und wie er hier mit bloßen Händen Herz und andere Teile herausnimmt und seine Aufzeichnungen macht, das ist gruselig-anrührend, weil es einerseits verboten ist, andererseits der Menschheit, und zwar noch innerhalb der Chronologie dieses Filmes, medizinischen Fortschritt bringen wird und drittens das kleine Vorgespräch mit dem Sterbenden einen oszillierenden Hintergrund bildet. Eine Szene also mit Koordinaten.

Dann ist noch auf den Darsteller der Rolle des Karim einzugehen, ein Mitschüler bei Ibn Sina. Der wird dargestellt vom Deutschen Elyas M’Barek, der hier beweist, dass er in diesem internationalen Milieu problemlos mithalten kann. M’Barak spielt mit einer Lässigkeit und Lust, in der diejenige von Johnny Depp in seinem ersten Auftritt als Jack Sparrow auffunkelt.

Die Studioproduktion dagegen vermittelt andauernd den Eindruck, man sei irgendwie immer am selben Ort, der Film bewege sich gar nicht.

Der persische Schah wiederum scheint direkt aus einer deutschen Provinzkindertheaterkiste entsprungen zu sein.

Philipp Stölz, das zeigen auch seine beiden (meiner Meinung nach überschätzten) Vorgängerfilme, scheint als Filmemacher mehr der Dompteur zu sein, denn ein sensibler Beobachter und Hineinhorcher in die Materie, in das Menschliche. Ihn interessieren menschliche Beweggründe nicht, das scheint mir sein größtes Defizit. Er ignoriert komplett die Metaebene, die im Kino das geheimnisvoll Verbindende der aneinandergereihten Bilder ist, dieses in der Zelluloidzeit apostrophierte „24 mal die Wahrheit pro Sekunde“. Diese Ebene existiert hier nicht, genau das, was Kino faszinierend macht; seine Bildfolgen sind lediglich nach einem Drehbuch aneinandergereihte, kraftmeierische Bildklotzereien; Bilder als Betonwand; was bei den vorliegenden, gravierenden Drehbuchmängeln stellenweise zu einer argen Hängepartie mutiert, wenn wie hier versäumt wurde, anfangs und am Ende je einen Pflock einzurammen, an dem das Seil für die Spannung hätte festgezurrt werden können. So versucht er denn mit wilder Bilderhuberei den Zuschauer zum Dabeibleiben zu zwingen, ihn jeder Chance auf Distanzierung, auf Atmen, auf das mit den Bildern Atmen, Fühlen und Denken beraubend.

Buddy

Michael Herbig hat bei diesem Film das Drehbuch geschrieben, die Regie geführt und spielt auch noch den Schutzengel des Protagonisten. Vermutlich hat keiner sein Buch gegengelesen.

Bully kommt als Schutzengel des Protagonisten wunderbar leinwandaffin und als sympathische Figur rüber. Er ist interessant, natürlich und glaubwürdig in jeder Sekunde, auch wenn ein Hauch von Zweifel aus seinen Augen spricht, das macht nur noch sympathischer, strahlt tieferen Sinn aus. Man mag ihn. Man ist gern mit ihm im Kino zusammen.

Leider wird dieses gute Gefühl dadurch gestört, dass noch ein Film um ihn herum stattfindet mit einem erstklassigen, deutschen Schauspieler (Alexander Fehling) in der Rolle des Silvergy-Sprudel-Produzenten Eddi Weber als einer krassen Fehlbesetzung. Dieser Darsteller versucht einen Komiker zu spielen, was zu einer Art Pflichtkomik ausartet, die nicht für einen müden Lacher gut ist. Selbst wenn er bewusst die Augen in Komikerart aufreißt, sieht das nach bemühter Anstrengung aus. Hier will ein Schuster außerhalb seiner Leisten tanzen. Denn auch seine Ansätze von Körpertheater, sei es in Ausbrüchen, in Tanznummern, (vom Singen schweigt hier des Sängers Höflichkeit) oder Action in der Verfolgungsjagd, bleiben Imitationsansätze, man kann vielleicht Vorbilder ablesen, aber bei ihm scheint der Draht zwischen innerster Seele und seiner Aktion gekappt zu sein. Das kommt umso gravierender auf die Leinwand, als das Drehbuch es versäumt hat, seinen Charakter zu analysieren und mit diesem auch vorzustellen, wodurch der Zuschauer an seine Problematik andocken könnte. Nichts davon.

Die ersten Szenen sind ein wilder Verschnitt aus Hamburger hip gestylten Erfolgsmenschenleben, Party, schicken, geschmacklosen Interieurs, Sprudelkampagnen für Senioren, von Eddis Frauen, der Oberflächlichkeit des Werberseins, des Umsatzglaubens, von Zeitrafferaufnahmen von der Hafenstadt, des Aufrollens des Seniorenmarktes mit jugendlichen Slogans und vielen, billigen Altenheimwitzchen, gelegentlich kindertheaterhaft.

In all dem Trubel taucht plötzlich Buddy, der Schutzengel von Eddi auf. Und nervt. Und nervt. Nervt Eddi bis er einen psychotherapeutischen Berater braucht. Auch dieser Prozess ist nun filmhandwerklich im Hinblick auf faszinierendes, haltbares Kino einfach zu dürftig von Buch, Regie, Besetzung her dargestellt. Er bleibt theoretisch nachvollziehbar, nicht aber empirisch, emotional. Man nimmt nicht Anteil. Möglicherweise wird der eine oder andere Zuschauer sich freundlicherweise über die dabei passierende Aneinanderreihung von Kalauern und Witzchen freuen. Aber der tiefere Ernst einer solchen Buddy-Beziehung, wie er am Ende in der Moral des Filmes zum Ausdruck kommt (da geht es wirklich um die Liebe zu einer jungen Frau, bei der man sich fragt, was sie auf der Leinwand zu suchen hat, wobei nicht eine Sekunde nachvollziehbar wird, dass Eddi eigentlich für sie gemacht ist und umgekehrt).

Wenn ich das richtig verstanden habe, macht der Schutzengel den Eddi ganz kirre, die Firma schreibt zusehends schlechte Zahlen und erst wie Eddi das mit der Liebe packt in einer Möchte-Gern-Show-Szene am Flughafen (da sind einige bemerkenswerte Gesichter unter den Komparsen!), einer Szene die offenbar für die Öffentlichkeit wie ein Flashmob wirken soll und so ins Internet gerät, verschafft er dem Seniorensprudel Auftrieb. Junge Liebe rettet Seniorensprudel.

Ein gravierendes strukturelles Problem sowohl vom Buch als auch von der Besetzung her ist die Beziehung von Eddi zum Buddy; da gibt es zwar am Schluss eine Art Auflösung mit einem Portrait vom Buddy mit dem kleinen Sam; aber der hat mit Eddi nichts zu tun. Vor allem, es gibt nichts Gemeinsames zwischen den beiden, weder dialektisch noch morphologisch noch historisch noch vom Künstlerischen und der Performance her. Es sind zwei Figuren, bei denen nicht die geringste Gemeinsamkeit zu finden ist. Wie gesagt, das dürfte sowohl in der mangelnden Durchdringung des Buches als auch im Casting der Eddi-Figur begründet sein.

Zwischendrin gibt es eine nette Szene zwischen einem Greis, seinem Foto seiner Jugendliebe und der Altenpflegerin. Da wird das Thema Liebe wie bei einer Fußnote in einer wissenschaftlichen Arbeit behandelt; aber wir sind doch hier nicht in der Wissenschaft, sondern wollen unterhaltsames Kino.

Bei einer Besprechung mit dem psychotherapeutischen Berater wird Eddi die Lederjacke geklaut. Das setzt eine Verfolgungsjagd in Gang. Die ist nun ebenfalls filmhandwerklich weder lustig noch witzig noch karikierend noch komisch noch brillant noch originell, einfach nur husch-husch weggefilmt, netter Gag mit dem Baugerüst, was hinter dem Rennenden einbricht; aber das ist zu wenig für heutzutage. Jedenfalls rettet sich der Verfolgte über viele allzu bekannte Verfolgungsjagdszenen und auch der Verfolger Eddi gibt dabei vom Kinostandpunkt nichts Erwähnenswertes her. Schließlich wirft der Verfolgte die gestohlene Lederjacke dem Verfolger über den Kopf. So rennt dieser direkt vor den VW-Bus mit dem dicken Altenpfleger und der Altenpflegerin und ihrem Buben Sam. So lernen sie sich kennen. Dann geht’s im Krankenhaus weiter, wo festgestellt wird, dass er einen Schutzengel haben muss und Bully Herbig freut sich über die Anerkennung, die er sich selbst in das Buch geschrieben hat. Das Schleudertrauma ist schnell von der Requisite wieder beiseite geräumt; später gerät Eddi in einen Banküberfall und erkennt den Ring, der doch in der Jacke gewesen sein muss, am Finger des Täters. Frage, wie ist der dorthin gekommen, wo doch die Jacke wieder auf ihn zurückgeflogen ist?

In manchen Momenten versucht Fehling sich in Til-Schweiger-Fistelstimmchen: Parodie oder Ernstfall? Jedenfalls nicht durchgehalten.

Es gab einen schönen Schutzengelfilm von 1996, „Michael“ hieß der und John Travolta hat in gespielt.

Zwischendrin erfreut Bully mit einigen Verkleidungs- und Karaoke-Nummern das Publikum wie ein Nummerngirl im Zirkus.

Wo aber sind die Silicone des Betthäschens abgeblieben? Das hat einen dringenden Vorstellungstermin.

Only Lovers Left Alive

Jim Jarmuschs Loblied auf die Untoten?
Jim Jarmuschs Nachhängen der Sterblichkeit, sich nicht trennen können vom Leben der Sterblichen?
Jim Jarmuschs morbider Abgesang auf die Sterblichkeit und die Vergänglichkeit?
Jim Jarmuschs Ode an die verblassende Unsterblichkeit der Rockn-Roll-Zeit, eine ewigkeitsnostalgische Vision über das Fortleben der Vinylplatten womöglich über die Zeit der Klimaveränderung hinaus – und sie dreht sich und dreht sich und die Kamera schaut von oben auf sie, ein wunderbarer Filmanfang, dass einem schier schwindlig werden will und die Kamera dreht sich auch über die beiden Protagonisten auch von oben in ihren Behausungen und Requisiten und Möbeln liegend.

So heutig möchte Jarmusch schon sein, dass der Wassermangel kurz zum Thema wird und auch die Verödung der ehemaligen Industriemetropole Detroit, der neuen In-Nostalgie-Location für romantisierender Filmemacher nach Kuba. Dort lebt Adam, Tom Hiddleston, ein alternder Rockstar, den nichts mehr entzücken kann als Gitarrenfundstücke aus den 60ern, seiner Glanzzeit. Jan versorgt ihn mit solchen und ähnlichen Dingen gegen dicke Geldbündel. Ein spezieller Wunsch ist die Beschaffung einer Holzkugel für eine Pistole, die muss besonders schwer sein, es gibt eine Angebotsdiskussion mit expliziter Benennung der einzelnen Hölzer und ihrer Eigenschaften, am besten schwerer als Wasser. Blut, den besonderen Saft, den besorgt Adam sich selbst verkleidet als Arzt inklusive Mundschutz, Brille, viel zu altem Abhörgerät in einem Spital. Denn Adam ist ein Vampir.

In Tanger hängt Adams Geliebte Eve, ewige Geliebte, altmodische Westlerin zuhause oder im Café „1001 Nacht“ rum, verlebt ihre Existenzialismussehnsucht. Dort trifft sie Christopher Marlowe, John Hurt, der auch schon einige Jahrhunderte in seinem Geschreibsel verbringt, offenbar ist auch er ein unsterblicher Vampir. Die Vampire, das sind die Künstler oder die Geliebten. Auch Eve beschafft sich ihren roten Drink. Sie telefoniert mit Adam in Detroit. Sie fliegt über Paris nach Detroit zu Adam. Der lebt zurückgezogen, hat sein Eierkarton-Studio, wohnt in einem Gespensterhaus wie im Film, einige Fans wollen ihn immer noch aufsuchen, das durfte nicht passieren, das moniert er Jan. Eines Tages findet er bei seiner Rückkehr seine Schwester vor. Sie ist aus L.A., wo nur Zombies wohnen. Sie findet Appetit an Jan, der liegt eines Morgens, Abends, denn Vampire schlafen tagsüber, tot da.

Später muss Jan beseitigt werden, das gibt Anlass für eine kleine Detroit-Tour. Das ehemalige Kino Opernhaus, jetzt Parkhaus. Auch schon in einem Dokumentarfilm gesehen.

We are finished, are we?
Begeisterung für eine Gitarre 1959, die William Lewes gespielt haben soll.
Der Drink heißt „Null Negativ“.
Besuch in einer Bar, die geilen Handschuhe.

Eine Negativvision, ein Nachhängen der Sterblichkeit? Erzählt Jarmusch irgendwas, was er nicht schon in seinen früheren Filmen erzählt hat?
Geschmack hat er, gutes Gefühl fürs Erzählen. Tilda Swinton kann man immer zuschauen.
Ein Lobgesang auf die Morbidität, auf die Weltvergessenheit.

Nach der Entsorgung von Jan geht’s erster Klasse nach Tanger zurück, allerdings wäre über London nicht ratsam, so wählt Eve Madrid als Umsteigeort.

In Tanger kommen sie am Kino Alcazar vorbei. Das gehört sich für einen Arthouse-Film.
Die Liebe bleibt. Am Schluss betrachten Adam und Eve in Tanger lange ein Liebespaar, das sich langsam streichelt und küsst. Vorher haben sie einem Konzert einer libanesischen Sängerin gelauscht. Und Eve hat Adam eine arabische Laute gekauft. Dann erst ist die Stimmung gut für eine kleine Vampirmahlzeit an den beiden Liebenden, Adam wird sich die Frau vornehmen. Und wenn Vampire gut gegessen haben, gut gesaugt haben, dann können sie wieder, wer weiß, vielleicht für Jahrhunderte oder für immer aus dem Jim-Jarmusch-Universum verschwinden, kann der Vorhang zugehen.
Für Vampire verblüffend, dass das Menschenblut aus über 80 Prozent Wasser bestehen soll.
I am barely here. Bin ich da, bin ich nicht da?

Jarmusch nimmt einen mit auf einem merkwürdig morbiden Trip, auf eine Rückwärtsvision, geschmackvoll, stillvoll, hängt dem Leben und der Liebe nach. Er zieht einen vollständig durch seinen Nostalgie-Rock-n-Roll-Sud durch, durch und durch.

Ella und das große Rennen

Bei Filmen aus Skandinavien bin ich mir manchmal nicht so ganz sicher, ob die nicht in einer langen Polarnacht und unter Beiziehung von guten Mengen Alkohols ersonnen wurden und ob ihnen dann bei der Morgendämmerung nicht irgendwie der Schwung ausging.

Diesem Film des Finnen Taneli Mustonen, der mit Aleksi Hyvrinen und Timo Parvela auch das Buch geschrieben hat, könnte es so ergangen sein. Er fängt mit überbordendem Erzählelan an; schildert mit massivem Vergnügen am Schildern mit vermutlich bescheidenem Budget und entsprechender Kompensation an Vivacité und Verrücktheit die Geschichte einer kleinen Schule irgendwo in Finnland. Es gibt nur wenige Schüler dort.

Diese Schule soll abgerissen werden, damit ein ehrgeiziger Papa für seinen Buben, den er zum Formel-1-Talent entwickeln möchte, eine Rennstrecke zum Üben bauen kann. Deshalb bedroht der Papa den Direktor der großen Schule, er solle alle kleinen Schulen im Umkreis schließen und die Schüler auf die große Schule schicken.

Die kleine, entzückend entrückte Schule oben am Berg ist uns da bereits vorgestellt worden. Eine Schule, in die die Kinder gerne gehen, denn der Lehrer ist hauptsächlich müde, verteilt die Eulenstempel ohne in die Hefte zu schauen und schaut auch ziemlich verrückt aus.

Vom Schulamt kommt nun ein Formular, das die kleine Schule im Hinblick auf den Umzug ausfüllen muss. Kommt für unseren Lehrer gar nicht in Frage. Er lässt einfach einen Aufsatz über Tiere von einer begabten Schülerin direkt in das Formular eintragen. Hier geht es um Käfighaltung und Verhaltensweisen, die, wenn man sie einer Schule zuschreibt, politisch nicht ganz korrekt sind. Wie nun das Schulamt pikiert und empört auf den Bericht reagiert und sofort sich aufmacht, die Schule zu inspizieren, da sitzen doch tatsächlich die Schüler in einer Art Käfig, der aus Bauzaungittern zusammengestellt wurde, an ihren alten Tischen, die zum Abtransport bereit stehen.

Nun müssen die Schüler in die große Schule. Da gibt es witzige Szenen, wie sie sich zurecht finden sollen. Schließlich kommen sie dahinter, weswegen ihre Schule geschlossen worden ist. Sie lernen auch den Rennfahrervater und den eingebildeten, blonden Rennfahrerbuben, der immer im roten Rennfahreranzug rumläuft, kennen. Jetzt wollen sie den Abriss verhindern. Vom Moment dieses rationalen Zieles an, versucht die Handlung, die auch schnell an Tempo verliert, vernünftelnd an ihr Ziel zu gelangen. Was nicht so leicht ist, denn die Entscheidung darüber, ob Schule oder Rennstrecke, soll ein Rennen auf einer bestehenden Strecke fällen. Da werden sich in einer an sich lustigen Szene ein alter VW-Bus ohne Motor und mit zwei Hunden davor an der Startlinie neben einem richtigen Boliden aus der Formel 1 gegenüberstehen. Die Schüler von der kleinen Schule gegen den Verwöhntbuben. Die Hase- und Igel-Erwartung wird allerdings unterlaufen.

Ein Wort verdient die deutsche Untertitelung. Sie scheint mit einer Übersetzungsmaschine aus dem Internet passiert zu sein, so heißt es beispielsweise statt unfair: unfähr.

Der Künstler und das Mädchen

Faktisch leistet hier Fernando Trueba, der mit Jean-Claude Carrière auch das Drehbuch geschrieben hat, Gedenkarbeit, Gedächtnisarbeit, vielleicht sogar Verehrungsarbeit anhand einer Künstler-und sein-Modell-Geschichte. Denn den Film hat er seinem verstorbenen Bruder gewidmet, der Bildhauer war.

Der Film ist in schwarz-weiß gedreht und spielt zur Zeit kurz vor dem Ende des zweiten Weltkrieges in einer kleinen Ortschaft im Süden Frankreichs in der Nähe der Grenze zu Spanien.

Die Hauptfigur ist der von den Jahren, vom Wetter und vom Leben geprägte Jean Rochefort, der etwas Clownhaftes in seinen Augen hat, als der alte Bildhauer Marc Cros. Er ist immer auf der Suche nach neuen Modellen, nach hübschen, jungen Frauen, die ihm Modell stehen für seine Skulpturen. Die Frau schlechthin ist für ihn der erste Gottesbeweis. Der zweite ist das Olivenöl. So wird er am Ende des Filmes ganz glücklich in seiner Atelier-Hütte oberhalb des Ortes vor der neuen Skulptur, die er während diesem Film geschaffen hat, sitzen, sie betrachten, noch feilen an ihr und dann ein Weißbrot mit draufgeträufeltem Olivenöl zu sich nehmen.

Derweil ist sein Modell schon auf dem Weg woanders hin. Es ist ein spanisches Mädchen, ungebildet und ländlich, sinnliche Lippen mit einem eher rauen Ton. Claudia Cardinale, als Léa Cros, die Frau des Bildhauers, hat sie ihm beschafft, sie lag mit Lumpen bekleidet und Löchern in den Schuhsohlen vor einer Haustür in der Ortschaft. Früher war Léa das Modell.

Der Hauptteil des Filmes beschäftigt sich mit den Sitzungen von Maler und Modell. Aida Folch als Mercè braucht sich vor Schönheiten der bildenden Kunst nicht verstecken. Diese Sitzungen geben Anlass für Erörterungen über die Kunst, kunstphilosophische Betrachtungen auch anhand einer Postkarte mit einer schnellen Rembrandt-Skizze drauf; er dürfte kaum mehr als 45 Minuten gebraucht haben, meint Cros, aber das sei nicht das Entscheidende.

Die Grundthese des Filmes: lieber Kunst statt Krieg. Letzterer spielt in den Film hinein. Auf dem Markt werden Brieftauben konfisziert, angeblich wegen Spionage, der Volksmund vermutet eher kulinarisches Begehren der Soldaten. Von Stalingrad ist die Rede. Einmal findet Mercè einen amerikanischen Fallschirmspringer im Wald; sie selbst arbeitet mit der Résistance zusammen und schmuggelt Partisanen nach Frankreich.

Andererseits hocken die Nazis in Frankreich. Und so kommt es zu einer Begegnung, die als ein epigonales Echo auf Melvilles einzigartigen Film „Das Schweigen des Meeres“ von 1949 gelesen werden kann; dort ein zwangsuntergebrachter deutscher Offizier mit Bewunderung für die französische Kultur; hier ein deutscher Offizier, Götz Otto, der als Offizier Werner ein Bewunderer und Kenner des Werkes von Marc Cros ist und diesen auch aufsucht. Und es gibt poetisch-malerische Szenen auf einer Wiese, an einem Wasserfall. Ein schöner Festtagsfilm.

Tatort: Allmächtig (TV, ARD, BR)

Dieser Tatort ist grober Unfug auf Gebührenzahlerkosten und pinkelt dem eigenen Sender ans Bein, dem BR (Intendant Ulrich Wilhelm), mit einen Plot, der davon ausgeht, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen Auftrag nicht erfüllt. Kein reeller Kaufmann würde dafür 1,3 bis 1,5 Millionen Euro hinlegen. Denn der Skandal, der dem Fall zugrunde liegt, geht von einer dysfunktionalen Öffentlichkeit aus und ist so groß, dass auf ihn der Slogan der Abendschau angewandt werden müsste: „Wenn’s so wäre, wüssten Sie’s aus der Abendschau“. Die in diesem Tatort postulierte Öffentlichkeit, weiß es aber nicht. Wenn der Skandal so groß wäre, wie in diesem Fall angenommen („bei der Motivlage kommt da halb München in Frage“), und die Öffentlichkeit jenseits des Internets hätte davon nichts mitgekriegt, dann hätte diese Öffentlichkeit ein Problem. Und dann müsste diese kritisiert werden. Der Fall geht von einer Öffentlichkeit aus, der der reihenweise Ruin ehrbarer, gestandener Mitbürger (u.a. ein gut eingeführtes Fischrestaurant am Viktualienmarkt, eine angesehene Finanzbeamtin) durch ein perfides Internetstartup-Unternehmen (AAA), das mit wachsendem Erfolg ehrenrührige, denunziatorische Mobbing-Clips im Internet verbreitet, verborgen bleibt oder die den Skandal verschweigt. Falls die Öffentlichkeit der Medien jenseits des Internets in München noch funktioniert, so entzieht das diesem Tatort allerdings den Boden unter den Füßen, und er darf gewiss als grober Unfug bezeichnet werden. Denn die Öffentlichkeit, von der hier die Rede ist, ist ein demokratischer Grundpfeiler, und wenn der nicht mehr funktioniert, dann haben wir ein Problem mit der Demokratie. Dieser Tatort setzt just dies voraus. Die verfasste Öffentlichkeit tritt erst mit den beiden Kommissaren auf den Plan, erst nach dem Verschwinden einer Person. An zwei Stellen fragen die Kommissare dann immerhin wegen Schadenersatzklage und Anzeige, vermutlich um den Vorwurf des Unfugs im Drehbuch vorbeugend zu heilen.

Um den haarsträubenden Plot zu übertünchen, wurde nun viel zähe TV-Handwerkerei-Paste mit prononcierter Kinosehnsucht, Kameraspielereien, einer Fülle an Ausstattung mit liebevollen Details, einer sanften, angenehm zurückhaltenden und nicht unnötig dramatisierenden Musik drüber gestrichen; aber gegen die Unglaubwürdigkeit der Rollen helfen auch keine noch so hübschen, noch so TV-beflissenen Darsteller.

Plot-Rekapitulationsversuch. Ein aggressives Internetstartup-Unternehmen, „AAA“, generiert im Internet mit perfiden Kameraüberfällen auf ahnungslose Opfer („gehen einfach rein und filmen“) zur Herstellung von Mobbing- und Denunziations-Clips (das „k“ von „kein Nazi“ wird einfach weggeschnitten) über 170’000 Klicks pro Clip, mit der Provokation von Hass (Hassmails) und Häme (Sarah Nazibraut), ruiniert damit reihenweise Existenzen, wird aber von der verfassten und medialen Öffentlichkeit nicht wahrgenommen und hat jetzt eben eine Siegesfeier hinter sich, denn das „richtige“ Fernsehen ist interessiert (BR?, ARD? Interessieren die sich für Clips, die ihre eigenen Kommissare als „Dreck“ bezeichnen müssen?). Das ist eine „Riesenchance“, wie die Mitgesellschafterin Lohmiller dem Kommissar gegenüber versonnen meint (ihr kümmernder Ton bei diesem Begriff steht in merkwürdigem Gegensatz zum Erfolg, den die großzügigen Studioräumlichkeiten (wie sich später zeigen wird allerdings ohne Sprinkleranlage, ein Schwarzbau?) und das luxuriöse Loft von AAA, dem Namen und Gesicht des Unternehmens, über den Dächern von München vorgeben; was brauchen die noch händeringend eine „Chance“, wenn es ihnen schon so gut geht?). Allerdings war AAA bei der Siegesfeier unentschuldigt ferngeblieben, ein Fakt, der die Firma hätte alarmieren müssen, es aber offenbar nicht getan hat, die Feier scheint, als ob nichts gewesen wäre, ohne ihn stattgefunden zu haben.

Der nicht ganz keusche, katholische Pfarrer Fruhmann aus Schwabing ist eines der Opfer von AAA („noch ein Braten im Ofen?“). Dafür wurde er von der Kirche nach Obertaufkirchen strafversetzt. Er gründet eine Selbsthilfe-Gruppe der Opfer von AAA. Dies sind u.a. eine Finanzbeamtin, die ihren Job verliert und zur Messi wird, ein Nazi-Aussteiger, der andauernd neu untertauchen muss, ein Restaurant-Betreiber, der den Abstieg zum Wurstbudenbetreiber verkraften muss und der Pfarrer selbst, der von Schwabing nach Obertaufkirchen gemaßregelt wurde. Offenbar hat aber keines der Opfer Vertrauen in den Rechtsstaat oder in die Medien außerhalb des Internets, auch nicht in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, noch in eine der Münchner Tageszeitungen und alarmiert diese oder erstattet Anzeige. Keiner traut sich, dem Treiben von AAA juristisch zu begegnen, keiner traut sich, die Presse oder Medien zu informieren – trotz enormem Ausmaß des Skandals: keine Öffentlichkeit.

Diese Grundlegung des Falles, die zu den Todesfällen führen wird, die dann wenigstens die verfasste Öffentlichkeit in den Personen der beiden Kommissare auf den Plan ruft, ist schlicht nicht nachvollziehbar, ist haarsträubend und ohne jeden realen gesellschaftlichen Hintergrund; der Film muss also woanders spielen; garantiert nicht in München, wohl kaum in Deutschland. Diese Konstruktion ist, das darf man wohl mit Fug und Recht behaupten, hirnrissig bis grober Unfug zu nennen; um so mehr, als die Opfer nicht so dargestellt werden, als sie von der Wirksamkeit von Medienöffentlichkeit keinerlei Ahnung hätten; das muss ja eine sehr dumme Spezies von Mensch sein, die offenbar nur im Internet lebt, welches hier so stark ist, dass es solche Opfer zustande bringen kann.

Vor diesem Hintergrund wirkt die Begründung des Pfarrers für den Verzicht auf die Beiziehung der medialen und verfassten Öffentlichkeit mit Hinweis auf Mandelas Politik der Vergebung so, dass sich die katholische Kirche nur wundern dürfte, was für strohdumme Pfarrer das Fernsehen erfindet und engagiert, die den Mandela so bescheuert interpretieren. Nun ist allerdings sein Anwärter auf das Priesteramt, den der Pfarrer auch in die Kunst des Exorzismus einführt, etwas übereifrig. Es geht einiges schief, was dann doch den Rechtsstaat in Form der beiden langjährigen Kommissare mit ihrem werbewirksam inszenierten BMW (mal nachfragen, was die PR-Verabredungen zwischen BR und der Automobilfirma sind; wie weit das Sponsoring auf die Inszenierung des Wagens und damit des Filmes Einfluss nimmt) auf den Plan.

Ein haarsträubender Plot, der in einer offenbar von der verfassten Öffentlichkeit, juristisch wie medial abgeschotteten, gesetzlosen Internetwildnis spielt, jenseits aller anderen Medien-Öffentlichkeit und an dem gleich drei Autoren mitgekocht haben: Harald Göckeritz, Gerlinde Wolf, Edward Berger – für diesen schwach durchdachten Mist, der noch seinen Auftraggeber schlecht aussehen lässt, werden sie ein ansehnliches Honorar aus Gebührengeldern kassiert haben. Die Firma Hager Moss hat den Film für den BR produziert.

Ein Ensemble von soliden Berufsleuten vor und hinter der Kamera kämpft nun verzweifelt gegen diesen hahnebüchenen Plot, der mit den üblichen TV-Methoden auch gar nicht plausibel darstellbar wäre, versucht mit diversen Mittelchen von der Hirnrissigkeit des Buches abzulenken. Hirnrissig im Sinne, dass es in der Realität unserer Gesellschaft nicht vorstellbar ist, dass ein Skandal dieses Ausmaßes, reihenweise ruinierte Existenzen durch Hunderttausende von Klicks im Internet, nicht ins Bewusstsein der restlichen Öffentlichkeit gedrungen sein soll; dass keines der Opfer sich weder an die juristische verfasste Öffentlichkeit noch an die Presse oder Medien außerhalb des Internets gewandt hat. Das ist reine Zombiefantasie der Autoren. Sie haben einen Zombieplot geschrieben und den wollen die Macher zurecht nicht als solchen erkennbar machen, weil dann wäre es ja kein „Tatort“, dann wäre es Sonntagabend-Trash. Mit viel Kamera- und Inszenierngshokuspokus und -firlefanz bemüht sich das Team hinter der Kamera den Eindruck von Eleganz und Modernität zu erwecken, um von diesem hinterwäldlerischen Plot, der bestenfalls Schaum aus sensationslüsterner Schlagzeilenschlägerei ist, abzulenken.

Mittel zur Entzombisierung des Plots.
Während den beiden Kommissaren durchaus anzusehen ist, dass ihnen Buch und Regie (und möglicherweise auch einige Kollegen) nicht allzu sehr behagen, täuschen sie wiederum grandios durch den Rhythmus ihres seit Jahrzehnten wie bei vorgerückten Ehepaaren eingeübten Pas-de-Deux, den sie beim gemeinsamen Betreten eines Raumes oder wenn sie mit vorgehaltenen Pistolen in Räume eindringen, hinlegen, nicht nur über den abstrusen, lebensfernen Plot hinweg, sondern sie balancieren auch noch allfällige Ansätze von Arthrose in den Knien geschmeidig aus (Ingwer wäre zu empfehlen).

Kameraspielereien zur Plotverschleierung: die Verhörsituation der beiden noch lebenden AAA-Gesellschafter hintereinander in parallelen Räumen, die Befragung gespiegelt in der Linse der, Achtung Markenwerbung: „Handycam“, durch ein Lüftungsgitter oder aufgenommen mit normaler Fiktionskamera und dies gedoppelt hintereinander und die beiden Akteure stört je die mitfilmende Kamera. Solche Spiegelungsspielereien lenken wirkungsvoll ab von einer unterirdischen Story.

Ablenkungs-Inszenierungschoreographie im prächtigen Kirchlein von Obertaufkirchen mit den beiden Kommissaren und dem Pfaffen und seinem Zauberlehrling. Ein Hin- und Hergegehe zwischen Kirchenschiff und Empore, richtig kopflos. So kann Text barock verspielt werden.

Auch die Castingabteilung versucht gegen den Plot zu halten, zu besänftigen, indem sie Schauspieler bestellt, die gar nicht erst den Anspruch haben, Realität abzubilden, „Figur-Sein“ rüberzubringen, sondern die klar zu verstehen geben, dass sie „gekonnt gelernt“ einen fremden Text präsentieren und performen und locker vorschauspielern. Die einzige Figur, die Geheimnis hat, und insofern reales „Sein“ behauptet, ist der Täter. Der sich damit vom ersten Auftritt an schon verrät.

Innere-Monolog- und Wartesituationen. Um die Leere der Figuren, die so ein hirnloser Plot impliziert, zu überspielen, gibt es zwei Intermezzis mit vorgetäuschten inneren Monologen, je nach einem Drittel des Filmes, das eine Mal werden alle möglichen Täter in Gedanken versunken gezeigt, rasch hintereinander geschnitten, das andere Mal versuchen die beiden Kommissare in schnell wechselnden, verschiedenen Positionsarrangements in ihrem Büro Klarheit über den Fall zu gewinnen. Ein Mittel, was den Eindruck von Tiefe erweckt, die der Plot nicht bietet.

Auch die Musik versucht suggestiv zu beschwichtigen. So schlimm ist das alles doch gar nicht. Es gibt hier keine Schmerzen.

Kein reeller Kaufmann würde für dieses lausig-gearbeitete, sensationslüsterne Plotwerk mit so unsolide erfundener Story 1,3 bis 1,5 Millionen Euro auf den Tisch legen. Der BR tut es. Wie viel geht davon für die Story, wie viel für deren Reparatur resp. deren Vertuschung und Halbwegs-Erträglichmachung drauf? So einen miserabel recherchierten Plot würden eingefleischte Splatter- oder Horrorfilmer für wenig Tausend Euro drehen: aber dann: „holla die Waldfee!“

Bei genauer Lektüre des Drehbuches hätte die meisten Mitwirkenden ihre Teilnahme an diesem Tatort absagen müssen (so ’n Schmarrn mach ich nicht mit). Aber es locken die Gebührengelder, die nach der Reform noch reichlicher fließen, sie locken mindestens so stark wie manche Politiker der Kuchen der große Koalition.

Geschickt und mit viel Fleiß und Aufwand verbrämter Trash. Im Grunde genommen ist die Gesellschaft, die hier skizziert wird, die sich abseits der juristisch verfassten und medialen Öffentlichkeit bewegt, eine Zombie-Gesellschaft, müsste dann korrekterweise auch als solche dargestellt werden. Das wäre echter Horror: dies mitten unter uns.

Fazit: dieser Tatort ist ein unverzeihliches Gebührenverbrennungsdesaster, weil er mit unglaublichem Aufwand versucht, den Trash, den der Plot darstellt, zu vertuschen. Redaktion: Claudia Simionescu.

Nett. Die Katze, die vorm Count-Down die Fahrbahn der beiden Fahnder kreuzt. Die schwerhörige Bayerin im Friedhof: „was is?“. Während das Studio sich zum flammenden Inferno entwickelt, versucht der Kommissar ein Verhör = Suspense. Der junge IT-Mensch, der dann doch lieber in seinem fensterlosen Kellerraum bleibt. Herr Kolbeck, der während der Befragung mit einem Metzgermesser Karotten zerhackt und dazu sagt: klar war ich wütend. Die abgefilmte Exorzismusfantasie des Kommissars. Und last not least, Werbung für die Trauerhilfe Denk unter dem Namen „Herz“. Wer bietet Trauerhilfe für diesen Tatort? Das Herz nicht, hier muss man denken.

Blau ist eine warme Farbe

Was ist die Liebe, fragt sich Abdellatif Kechiche, der diesen Film frei nach einem Comic von Julie Maroh geschrieben und gedreht hat. Was ist die Liebe, wo kommt sie und wie in unserem Alltag vor, was bewirkt sie, was ist ihr Preis und vor allem: kann sie ewig dauern? Da er zu keiner definitiven Antwort kommt, nennt er denn seinen Film, inzwischen großer Cannes-Gewinner, im französischen Original „Das Leben von Adele, Kaptiel 1 & 2“. Womit auch klar ist, dass Adele die Hauptfigur ist. Kechiche hat mit Adèle Exarchopoulos eine Schauspielerin gefunden, die mit seiner Hilfe extraordinäre Starqualitäten entwickelt: eine unglaubliche Präsenz und die mit den darzustellenden Gefühlen bis ins Extrem geht und nie einen Moment von erlernter Schauspielerroutine erweckt und deren Gesicht keinerlei Spuren von geometriesüchtigen Gesichtschirurgen aufweist.

Da Kechiche sich für den Menschen in seiner Ganzheit interessiert, er ihn in seiner Ganzheit wahrnimmt und darstellt, sind seine Szenen näher beim Real Life als bei verkürzter Künstlichkeit. Egal, welcher alltäglichen Art die Szenen sind, ob die Familie beim Spaghettiessen oder ob Adele auf dem Schulweg ist oder im College oder bei ihrer 18. Geburtstagsüberraschungsfeier von Freunden und Verwandten oder später im Kindergarten oder bei einer Vernissage ihrer Freundin: immer klopft er die Szene darauf hin ab, wie es gerade um die Liebe und Liebessehnsüchte oder das Liebesglück, die Abwesenheit von Liebe oder um das Liebesleiden von Adele steht.

Anfangs sind es Gespräche in der Schule unter den Mädchen über die Jungs, die sie beobachten, es gibt Dates mit einem Jungen, Küsse, aber es gibt auch den Moment, wo Adele zwei junge, in einander verliebte Frauen entdeckt, das Bild schlägt wie ein Blitz ein, es beunruhigt sie nachts im Bett, sie hat die Vision der Liebe mit jener Frau.

Die Liebe sucht sich ihren Weg. Es gibt einen Besuch in einer schwulen Bar. Es gibt Gespräche mit Frauen. Es gibt die Begegnung mit Emma, Léa Seydoux; hier fängt die Liebe hemmungslos Feuer, die Liebe der noch unbedarften Adele zu Emma, die schon, auch als Schauspielerin, bedeutend mehr Biographie aufzuweisen hat. Sie ist bildende Künstlerin, zeichnet, malt, ist auf dem Wege einer Karriere. Diese Welt fasziniert Adele, die aus einfachen Verhältnissen kommt, aus Verhältnissen, wo ein Teller Spaghetti mit sicht- und hörbarem Vergnügen verschlungen wird, denn hier geht die Liebe durch den Magen.

Das Thema zum Film hat Kechiche mittels einer Schulstunde eingeführt, anhand eines Marivaux-Textes sollen die Jungs und Mädchen ihre Gedanken über die Liebe formulieren, wie sie erkennbar wird, wie sie einschlagen kann. Ein Blitz ist jedenfalls harmlos gegen das, was Adele passiert; eine heiße totale Liebe zu Emma; unsäglich schön gefilmte erotische Sexszenen, traumhaft schön und ausdauernd, sei es bei ihren Eltern in ihrem Zimmer, während die Eltern glauben, Emma würde auf dem Notbett schlafen oder bei den Eltern von Emma, die ihre Freundin ganz offiziell vorstellen darf.

Je schöner, heftiger, intensiver diese Liebesszenen werden, desto mehr fragt sich der Zuschauer, ja kann denn das immer so weiter gehen. Kann es offenbar nicht. Bei einer Party beobachtet Adele Emma mit der schwangeren Lise und spürt intuitiv, dass das mehr ist als nur Smalltalk. Nach der Party gibt sich Emma nur wiederwillig der begierigen, brennenden Adele hin, bremst das Manöver aus. Nicht lange dauert es bis zum Krach und, au, das ist eine heftige Szene!, Emma schmeißt Adele Knall auf Fall raus. Dabei war sie doch ihre Muse.

Die direkten Folgen dieser Trennung erspart uns Kechiche. Springt drei Jahre weiter. Adele ist jetzt Kindergärtnerin. Hält der Beruf sie zusammen? Sie muss ohne diese Liebe weiter leben, aber sie hat sie gehabt; vielleicht wäre ja sowieso öde Routine draus geworden, wer weiß; sie hat gelegentliche One-Night Stands, ein Kollege möchte mit ihr ausgehen.

Und es wird zu erneuten Begegnungen mit Emma kommen. Die ist jetzt mit Lise zusammen. Sie haben ein Kind. Adele hat sich verändert, der Beruf hat sie verändert; sie trägt Brille und die Haare strenger. Dem Zuschauer geht es nicht anders als dem Filmemacher, der sagt, er würde sich sehr interessieren, wie es mit Adele weiter geht. Will sie überhaupt noch eine andere Liebe, nachdem sie diese eine, sensationelle, auch filmisch sensationelle, Liebe erlebt hat, reicht das vielleicht für ein ganzes Leben? Denn zu toppen dürfte das kaum sein. Kann diese Liebe weiter in ihr glühen. Oder muss das Leben lieblos ohne Liebe weiter gehen mit Hingabe an die Kinder, die sie unterrichtet?

Der Film schult den Zuschauer auch darin, wie lebensnah, wie glaubwürdig Kino sein kann, wie nah am Leben, obwohl doch alles durchdacht und inszeniert ist. Weil Kechiche hart am Thema bleibt und es gnadenlos knetet, durchforscht, beobachtet, dürfte das die grandiose Qualität und Faszination dieses Filmes ausmachen.

Genug gesagt – Enough Said

Nicole Holofcener, die Autorin und Regisseurin dieser Komödie über Einzeleltern, die ihr Kind ins Studium verlieren und Kompensation suchen, hat Humor und ein Händchen sondergleichen für spielerisch-spielende Inszenierung, so dass die Geschichte so wirkt, als erzähle sie sprudelnd direkt aus dem Leben.

Das Leichte ist das Schwere und das beherrscht Nicole Holofcener. Ob man das Thema nun mag oder nicht. Jeder sieht sowieso immer nur seine Probleme. Die Schwangere sieht überall Schwangere. Hier sind es getrennt lebende Elternteile, deren Kinder gerade flügge geworden und dabei sind, sich in ferne Städte ins Studium zu verabschieden.

Die allein zurückgebliebenen Eltern können sich nun entweder auf Hobbies konzentrieren wie Stricken oder Weben (letzteres ätsch, war nur ein Witz von Albert, James Gandolfini, in einer anrührenden letzten Rolle, der übrigens von seiner Ex als Wabbel-Bauch bezeichnet wird und keine Kalorienbücher mag). Albert ändert sein Verhalten im Schlafzimmer kein bisschen, obwohl seine Ex die Nachttischchen mitgenommen hat: jetzt liegt einfach alles auf dem Boden. Und von Zahnbürsten, die seine Freunde sind, mag er sich sowieso nicht trennen.

Oder diese etwas einsameren, älteren Herrschaften, die garantiert kein Frischfleisch mehr sind, machen sich wieder auf Partnersuche. So jedenfalls hält es unsere umwerfend charmante Hauptdarstellerin Eva, Julia Louis-Dreyfus, die immer erst skeptisch nachdenkt, bevor sie redet, ganz im Gegenteil zu einer ihrer Kundinnen (sie ist Masseuse), die pausenlos quatscht; nach diesem Nachdenken trifft sie aber den Nagel auf den Kopf oder sagt dem Albert, den sie eben erst auf einer Party kennen gelernt hat, sie sehe seinen Penis.

Genau so direkt hat sie auf der Party gesprochen, dass hier überhaupt keine interessanten Männer seien. Einer davon war Albert. Auch eine Lyrikerin hat sie dort kennengelernt, die gerne ihre Karte nimmt und zu einer ihrer Kundinnen wird. Alle diese Leute, genau so wie ihre beste Freundin Sarah, haben flügge gewordene Kinder, die gerade dabei sind, das Elternhaus zu verlassen, auch Evas Tochter.

Im Zentrum steht nicht das hübsche Frischfleisch der Töchter, die ausfliegen, im Zentrum bleiben die zurückgebliebenen Mittelalter, die für „Shit“ wie Verliebtheit sich zu alt fühlen. Nur mag sich damit Nicole Holofcener nicht zufrieden geben. Denn der Liebesstachel juckt und löckt. Auch wenn Barthaare und Frauenhaare dazwischen kommen, wenn die physische Annäherung kompliziert geworden ist. Anstelle der Jugend hat das Alter den Humor gewonnen und kann so prekäre Situationen leicht entschärfen, zu denen es in so einem Drehbuch unweigerlich kommen muss.

Die Regiekunst von Nicole Holofcener dürfte die sein, die Menschen immer locker und leicht erscheinen zu lassen, glaubwürdig wie selten in einer Komödie. Sie spielen nicht diesen ätzend schweren Realismus, sie spielen einen spielerischen Realismus, gekonnte Natürlichkeit könnte man es nennen, so dass man dieser Komödie und diesen Komödianten, die den Komödianten so gar nicht raushängen lassen, einfach gerne zuschaut. Kino von ganz eigenem Charme, auch wenn der neue Geliebte Hände wie Paddel hat. Die Beschreibung macht nämlich den Gegenstand. Und macht ihn wirklich, aber auch erträglich. Alltagspoesie. Beim ersten Sonntagsbrunch hat der ungeschickte Albert für Eva nur Bagels aufgetischt, nicht wenige; ihre begeisterte Antwort darauf: ich liebe Brot. Das ist herzerfrischend. Charme der ersten Gespräche auf dem Rasen vor dem Haus: Eva fängt an Unkraut auszuzupfen; darauf fängt Albert auch an; aber er rupft das Rasengras aus. Und da es sich um einen Film aus der Sparte Familienfilm und zudem aus Amerika handelt, wird sich bei Thanksgiving, dem unerlässlichen Familienfest, bis auf die lebensentscheidenden Details ungefähr alles klären.