Parker

Jason Statham, der Parker spielt, hat seinen ersten Auftritt als Pfarrer verkleidet auf einem Rummelplatz. Er arbeitet in dieser Rolle als Mitglied einer Gang, die gerade eine Wettbürokasse auszurauben plant. Zwei sind als bunte Clowns geschminkt, andere machen diskreter mit.

Der Film fängt vital, schnell, mitten im tobenden Leben an. Auch wenn nicht alles nach Plan läuft, die Gang schnappt sich die Kohle. Wie allerdings Parker seinen Anteil von der Million einfordert, wird ihm das verweigert, denn die Gang will dieses Geld in den ganz großen Coup investieren. Das lässt sich Parker nicht bieten, er verlässt das Auto und bleibt angeschossen an einem Seeufer neben der Straße halbtot liegen.

Er wird sich im folgenden als wahrer Überlebenskünstler erweisen, der noch die heftigsten Blessuren in Windeseile kuriert oder selbst an Infusionen gefesselt aus dem Krankenhaus mitten durch eine Polizeiphalanx hindurch entkommen kann.

Das sind alles Bilder und Vorgänge, die einem Anspruch an gängiges Actionkino durchaus zu genügen vermögen. Statham ist durch und durch Action-Protagonist, hängt sich voll rein und wirkt mit jedweder Verletzungsmaske glaubwürdig.

Allerdings ist dies nicht nur ein Jason-Statham-Film sondern auch ein Jennifer-Lopez-Film. Das bringt ab ihrem ersten Auftreten in einem Nobel-Ressort die Dramaturgie des Filmes gehörig durcheinander. So ein hübsches Näschen ist nicht für Action gemacht. Sie spielt eine Immobilienmaklerin, die relativ erfolglos ist und abhängig von einer harschen Mutter.

Parker wiederum erfährt, dass seine ihn betrogen habenden Gangleute ebendaselbst den großen Coup planen. Und weil Lopez mitspielt, muss er jetzt an sie geraten. Das führt zu Szenen, wo ihr eine Chance gegeben werden soll, was jedoch nicht mit dem Bedürfnis nach Action kongruent ist. Das reißt ein bisschen raus aus dem Interesse, wie denn nun Parker, der immer mehr zur körperlichen Ruine wird, noch an sein Ziel kommen könne. Merkwürdigerweise wirken ab dem Moment auch die Action-Szenen nicht mehr so vital, sondern vielmehr routiniert.

Die Auktion um die Juwelen und dann der Count-Down in der Villa der Gang. Denen ist durch den breiten Raum, den der Film plötzlich Leslie, so heißt Jennifer Lopez im Film, widmet, die Grundlage entzogen und sie wirken wie aus einem anderen, längst bekannten Film.

Hinzu kommt, dass Statham schauspielerisch gesehen doch ein anderes Kaliber ist als Lopez. Sie bringt hier eher die Aura eines Horrorfilmes mit, während Statham für Action-Pur steht. Mit Auftritt Lopez gerät die Action-Schiene gewaltig ins Trudeln. Eine Beziehung zwischen den beiden konkurrierenden Stars ist wohl weder vom Drehbuch her vorgesehen noch von der Regie her in irgend einer Weise gefordert worden. Die beiden interagieren mehr wie ein routiniertes Streifenpolizisten-Team – von den Haltungen her.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert