Kleiner starker Panda

Mit dem Prolog im Himmel der erhabenen Pandas in durchsichtigen rosa Morgenröcken oder Umhängen – durchsichtig nicht so, dass man ihre Haut sähe, sondern die Berge oder die Wolken dahinter – machen sichs die Macher dieses deutschen Animationsfilmes, Jörg Tensing als Autor und Greg Manwaring und Michael Schoemann als Regisseure, etwas schwer. Das Operettenhafte an dieser Inszenierung lenkt ab vom konzentrierten Einstieg in die Geschichte.

Inhaltlich ist es schon ok, diese Himmelspandas, die nicht so richtig als Tiere oder Menschen identifizierbar sind, also auch auf keinen Fall lustig sein können, aber auch nicht richtig ernst, ja leider erwecken sie eher den Eindruck von flüchtiger Hinmalerei, schade, das hätte der Rest des Filmes nicht verdient. Die Exposition: eine Naturkatastrophe bedroht eine Pandakolonie und jetzt muss ein Retter gefunden werden, der denn auch mit merkwürdigem Hokuspokus und Lichtlein und rasenden Sternen ausfindig gemacht wird, ein als Retter auserwählter, noch nicht geborener Panda.

Die Macher hätten sichs leichter gemacht, den althergebrachten Märchenerzähler zu bemühen, so einer kann vom Bild her auch sehr eindrücklich sein, und vor allem würde, was später auch der Fall sein wird, viel Wert aufs Wort gelegt, so ähnlich wie beim Kasperltheater, wo die Figuren, zwar lustig aussehen dürfen, aber sie sind sozusgen nur die Kristallisationspunkte für die Fantasietätigkeit im Hirn der jungen Zuschauer. Das funktioniert hier nach dem Prolog. Wie der junge Panda die ersten Töne und Regungen von sich gibt, sind die kleinen Zuschauer, also eben jene, die sicher auch fürs Kasperltheater ideal sind, voll und ganz bei der Sache. Denn die nun eingeführten jungen Figuren, der junge Panda, das eigenartige Wesen Konfuzius, das sich selbst für einen Panda hält und dann Manchu, die den Panda bei der Abenteuerreise in die unentdeckte und von den Alten im Pandabestand tabuisierte äußere Welt begleiten, die erfüllen mit ihren wenigen Strichen und Charakterisierungen genau die Ansprüche an eine Kasperlfigur wie oben erwähnt und die Kulisse wird angenehm diskret gehalten, weit weg von jeglichem beengendem Realismus.

Zu den zwei Ausbüchsern gesellt sich Chi Chi, der kleine Leopard, der nicht von der Mama weg will und lieber Bambusrohre frisst anstatt Pandas zu töten. Mit Gewitztheit und Wagemut erledigt dieses Trio, immer verfolgt vom alten Leoparden, der hungrig nach Tierfleisch ist, seine Aufgabe, die Pandakolonie in ein sicheres Gebiet zu geleiten, auch da gibt es abenteuerliche Situationen zu bestehen, köstlich, wie aus Bambusrohren rasende Schlitten für Gletscherabfahrten gebaut werden oder die Auseinandersetzung mit den beiden russischen Boxer- oder Body-Builder-Kerlen und Brückenbewachern Vladi und Vital, die mit keckem Mutterwitz überlistet werden.

Die Vertonung ist sehr lebendig und humorvoll, man könnte durchaus sagen, an das Vergnügnen des Kasperltheaterspielers beim Sprechen seiner Figuren angelehnt und das kommt zum Ergötzen der Kinder rüber.

Was meiner Meinung nach vollkommen überflüssig und hier reine Geldmacherei ist, das ist 3D. Da es hier doch um Wortwitz, Witz, List, Dialogwitz geht, der auch ordentlich abgeht, so ist so ein Gestell auf der Nase nur hinderlich, störend und für die Zeichenfiguren nicht einen Deut hilfreich.

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