Sin Nombre

Die expressionistisch-fiktionale Variante zur ungeheur subtilen Dokumentation La Vida Loca, die nebst dem Thema Blutsbrüder-Gang auch noch die Migration von Süd nach Nord einbindet und mit Szenen aus jenen Bereichen, die besonders weh tun, uns reiche Wohlständler mit der leicht dämmrigen Wahrnehmung auf schier unvorstellbare Phänomene an der Basis und am Rande unseres Wohlstandes drastisch hinweist.

Die Konkurrenten – Russlands Wunderkinder II

Dokumentarismus verstanden als die Möglichkeit, auf Produktionskosten in der Weltgeschichte herumzureisen (Moskau, Amsterdam, Italien, Wien, Stuttgart, Hannover, Köln, Paris und auch noch Mexiko), um ohne viel Recherche und Überlegung einige touristische Klischeebilder zu schießen, Fiaker vorm Stephansdom, Seine-Bootsfahrt in Paris, und nicht allzu ergiebige Interviews mit den „Konkurrenten“, ehemaligen Piano-Wunderkindern, zu führen und dabei auch noch massiv auf altes Material als Zweitverwertung zurückzugreifen. Bei Rubljovka, einem früheren Film der Regisseurin, hat diese Methode der Beliebigkeit dem neureichen Gegenstand angemessen gepasst, bei den klassischen „Konkurrenten“ genügt das nicht, da dürfte ruhig etwas themeninsistenter vorgegangen werden.