Nord

Die Kunst des filmischen Geschichten-Erzählens besteht vielleicht auch darin, dem Zuschauer das Gefühl zu geben, man hätte noch vieles parat in der Märchenkiste, dass es sich bei diesen verrückten menschlichen Begegungen im dünn besiedelten Hohen Norden nur um wenige Müsterchen handle, wie eine fixe Idee gepaart mit Depression und in Wechselwirkung mit „Spirit“ = Schnaps zu einer faszinierenden Autonomie des Handelns und zum unausweichlichen Zusammenprall einsamer Individuen in menschenleeren Schneegegenden führen kann. – Wie der bärige, apathische Jomar erfährt, dass er in einem weit entfernten Tal ein Kind habe, gehen Snowmobil und „Spirit“ mit ihm durch.

2 Gedanken zu „Nord“

  1. Ich fand „Nord“ (ebenfalls) ganz großartig, hauptsächlich, weil Jomar den ganzen Film über mit den Konsequenzen seines überhasteten Aufbruchs zu kämpfen hat – was ja eine Parallele auf die Konsequenzen einer heißen Liebesnacht in Form eines Kindes, das man ein Leben lang hat, darstellt. Abgesehen davon finde ich diese ganzen „Typen“, auf die Jomar, selbst so eine Type, trifft, einfach toll.

  2. das meine ich mit Autonomie des Handelns. Hätte er vernünftig wie jeder Bürger, „vernünftelnd“ seine Reise geplant, hätte er wohl nichts erlebt – und das Kino wäre um einen wunderbaren Film ärmer!

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